IWF sieht stabilere Weltwirtschaft, aber Europa fällt zurück
Laut dem Internationalen Währungsfonds hat die Schuldenkrise den Kern der Eurozone erreicht. Während Österreich und Deutschland noch gut dastehen, wird für Frankreich heuer das Abgleiten in die Rezession prognostiziert.
Washington - Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat heute seine Weltwirtschaftsprognose veröffentlicht. Zwar habe sich die Weltwirtschaft insgesamt deutlich stabilisiert, heißt es in dem Bericht, aber Europa falle immer weiter zurück.
Die Staatsschuldenkrise sei laut IWF nun endgültig im Zentrum der Eurozone angekommen. So wurde Frankreich für heuer eine bevorstehende Rezession (- 0,1 Prozent) diagnostiziert. In den anderen großen Sorgenländern des Währungsraumes Italien und Spanien führe der Weg dieses Jahr noch tiefer in die Rezession. Österreich stehe mit einem Wachstum von 0,8 Prozent für 2013 und einem Anstieg von 1,6 Prozent im Folgejahr - wie auch Deutschland - vergleichsweise gut da.
Die Arbeitslosigkeit wird in Österreich laut IWF-Prognose von 4,4 Prozent (2012) auf 4,6 Prozent (2013) leicht ansteigen. 2014 soll sie dann wieder leicht auf 4,5 Prozent zurückgehen. Demgegenüber liegt die erwartete Arbeitslosigkeit in der Eurozone mit 12,3 Prozent (2013 und 2014) fast dreimal so hoch.
Die Steigerung der Verbraucherpreise soll sich in Österreich weiter abschwächen: Die Inflation werde von 2,6 Prozent (2012) auf 2,2 Prozent (2013) und 1,9 Prozent (2014) zurückgehen, erwartet der IWF.
„Schwäche auch im Kern“
Wesentlich schwächer als Österreich entwickelt sich der Euro-Währungsraum: Die Wirtschaft der Eurozone soll laut IWF heuer um 0,3 Prozent schrumpfen und erst 2014 einen Zuwachs um 1,1 Prozent verzeichnen.
Die erwartete Schrumpfung reflektiere nicht nur eine Schwäche in den Ländern der Peripherie, „sondern auch eine gewisse Schwäche im Kern“. „Dies könnte Fragen aufwerfen hinsichtlich der Fähigkeit der Kernländer, den Staaten der Peripherie zu helfen, wenn es notwendig wird“, so der IWF. Die Wirtschaftskraft aller großer Euro-Länder, mit Ausnahme Deutschlands, werde 2013 nachlassen.
Kräftiges Wachstum in den USA
Dagegen sagte der IWF den USA ein kräftiges, gemessen an der letzten Prognose nur leicht verringertes, Wachstum voraus. Japan werde wegen seiner super-expansiven Geld- und Fiskalpolitik deutlich an Wachstumskraft gewinnen. In China bleibe es trotz minimaler Einbußen bei hohen Zuwachsraten.
Rund um den Globus werde das Wachstum in diesem Jahr voraussichtlich 3,3 Prozent betragen. (tt.com, APA/AFP)