Hand in Hand das Publikum zum Lachen bringen

Lienzer Schülerinnen stehen mit Klienten der Lebenshilfe auf der Bühne. Das Stück entwickelte sich im gemeinsamen Spiel.

Von Catharina Oblasser

Lienz –Lampenfieber hat er nicht, sagt Clemens Erlsbacher, Klient der Lebenshilfe in Lienz. Auch sein Kollege Thomas Baumgartner ist noch gelassen. Bald werden die beiden mit der Theaterwerkstatt Kunterbunt“ zum ersten Mal das Stück „Göttlicher Wasserschaden“ auf der Kolpingbühne aufführen – und zwar gemeinsam mit Schülerinnen der HLW (Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe) und der Fachschule der Dominikanerinnen.

Im Stück geht es um ein großes Mietshaus, in dem Personen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Fähigkeiten miteinander auskommen müssen – ganz wie im wirklichen Leben. Auf welche Weise so verschiedene Persönlichkeiten wie ein verbitterter Menschenhasser, ein afghanischer Flüchtling, ein Student oder eine Esoterikerin ihre Zwistigkeiten zu bereinigen versuchen, das thematisiert das Stück: mit Augenzwinkern und Humor.

„Ich spiele den Flüchtling“, erzählt Thomas, der in seiner Rolle „nachdenklich und enttäuscht“ sein soll. Clemens stellt einen Studenten dar und spricht auf der Bühne hauptsächlich über seine Verwandschaft. „Der Text ist nicht schwer“, meint er. „Ich lerne leicht auswendig.“ Beide Lebenshilfe-Klienten nahmen das Angebot der Schule gern an, als Schauspieler aufzutreten. „Wir haben immer schon gerne Theater gespielt.“

Judith Klammsteiner, eine der HLW-Schülerinnen, ist mit ihren Bühnenkollegen zufrieden. „Es macht Spaß und ist sehr interessant, mit den Leuten von der Lebenshilfe zu spielen“, meint sie. Zwar gehe es beim Erarbeiten des Stücks „nicht so schnell wie sonst“, aber dafür seien Clemens, Thomas und Sandra Gasser (Lebenshilfe Matrei) sehr direkt und emotional. „Alles, was sie machen, ist unaufgesetzt und ehrlich. Das ist sehr gut beim Theaterspielen und hilft auch uns.“

Geschrieben hat den „Wasserschaden“ Cornelia Zanon, die an der HLW Deutsch unterrichtet und mit Imma Zinell (Fachschule der Dominikanerinnen) die „Theaterwerkstatt Kunterbunt“ betreut. „Im Normalfall hat man mit Menschen mit Behinderung nicht viel zu tun. Ich wollte mit dem Stück die Schwierigkeiten im Zusammenleben von unterschiedlichen Typen aufzeigen.“ Die Spieler konnten sich ihre Rolle selbst aussuchen, auch bei den Dialogen arbeiteten sie selbst mit. „Manchmal gab es Schwierigkeiten mit dem Lesen und Formulieren. Dann haben wir die Texte angepasst“, schildert Zanon.

Neben den Vorführungen für Schulklassen gibt es auch Abendtermine am 4. und 8. Mai, 19 Uhr, Kolpingbühne.