Vorwärts will Aus für Gymnasium
Nach der Personaldebatte setzt Vorwärts Tirol auf Inhalte. In der Bildungspolitik würde die Partei die Gesamtschule einführen.
Von Anita Heubacher
Innsbruck –In Imst rief Anna Hosp gestern zur Pressekonferenz von Vorwärts zum Thema Verkehr (siehe Lokalteil). In Innsbruck lud Spitzenkandidat Hans Lindenberger die Medien ein, um über das Thema Bildung zu diskutieren.
In der Vorwoche waren in der neuen Partei die Wogen hochgegangen. Anna Hosp und nicht Hans Lindenberger wurde letztlich als Landeshauptfrau-Kandidatin im Parteivorstand abgesegnet. Lindenberger war kurz davor, das Handtuch zu werfen.
An der Seite Lindenbergers trat gestern Ex-Landesschulinspektor Kurt Flaschlunger auf. Letzterer ist Bildungsreferent bei „Vorwärts Tirol“. Die neue Partei setzt auf eine gemeinsame Schule der Sechs- bis 14-Jährigen. „Auf lange Sicht muss das Gymnasium abgeschafft werden“, erklärte Falschlunger. Es müsse allerdings gewährleistet sein, dass Schwerpunkte an der gemeinsamen Schule gesetzt werden könnten. Auch Vorwärts Tirol blickt beim Thema Bildung nach Südtirol. Dort habe sich die gemeinsame Schule bewährt. Südlich des Brenners gibt es nur die Mittelschule, aber keine Gymnasien.
Lindenberger würde ein „Gesamtkonzept Bildung“ zur Koalitionsfrage erheben. LH Günther Platter hatte letztes Jahr die Idee einer gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen aufs Tapet gebracht. Das Zillertal hat die ÖVP zur Modellregion erklärt. Diesem Vorstoß kann Vorwärts nichts abgewinnen. „Das war unprofessionell, weil kein Gymnasium eingebunden wurde“, meinte Falschlunger.
Blickrichtung von Vorwärts ist neben Südtirol auch Niederösterreich. Dort seien Doppelgleisigkeiten im Bildungssystem weitgehend beseitigt worden. Kompetenzen der Abteilung Bildung im Land seien zum Landesschulrat verlagert worden. Das Land sei vor allem für die Infrastruktur zuständig, der Landesschulrat für Lehrpläne und Postenbesetzung. Der amtsführende Präsident im Landesschulrat ist für Falschlunger ein Ganztages- und kein Halbtagsjob.
Lindenberger würde zudem das Bildungsressort im Land in einer Hand bündeln. Derzeit seien zwei Landesräte und der LH zuständig.