Tore für Tristesse: Wieviel Sinn macht dieser Cup-Bewerb?
Keine Zuschauer, kein Geld, kein Erfolg - der ÖFB-Samsung-Cup machte am Dienstag einen weiteren Schritt Richtung Bedeutungslosigkeit.
Innsbruck – „Tore für Europa“ - Mit diesem Slogan macht der ÖFB-Samsung-Cup Werbung für sich selbst. Die Rechnung ist einfach: Gerade einmal sechs Siege sind notwendig, um sich in Österreich eines der (heuer) fünf begehrten Europacup-Tickets zu sichern. So weit, so gut.
Zu interessieren scheint das die Vereine allerdings nicht. Und die Zuschauer noch weniger. Den Auftritt von Wackers B-Elf gegen Red Bull Salzburg im Viertelfinal-Schlager am Dienstagabend wollten gerade einmal 1500 (!) Fans im Tivoli-Stadion live miterleben. Dass die Schwarz-Grünen dem Gast aus der Mozartstadt 0:3 unterlagen, störte weder Spieler noch Anhänger massiv. Eine eingeplante Niederlage eben. Der Fokus der Tiroler liegt auf der Meisterschaft bzw. dem Klassenerhalt.
In Hütteldorf war das Interesse der Rapid-Anhängerschaft am Spiel gegen den Regionalligisten Pasching nur unbedeutend größer. Immerhin 3500 treue Grün-Weiße verirrten sich da ins Stadion. Dass sich der Underdog aus Oberösterreich mit 1:0 durchsetzte passte irgendwie ins Bild.
Doch woran liegt es, dass der traditionsreiche Bewerb - immerhin wird der ÖFB-Cup seit 1919 ausgetragen - mittlerweile ein Dasein am Rande der Bedeutungslosigkeit fristet? Die Antwort ist einfach: Es geht ums Geld.
Mit den 50.000 Euro, die jeder Verein für den Halbfinaleinzug bekommt, sind die Betriebskosten für das Spiel nicht einmal gedeckt. Ein Pokalabend vor leeren Rängen kostet mehr, als er eigentlich bringt. Zum Vergleich: In Deutschland erhalten die Teilnehmer der ersten DFB-Pokal-Runde 100.000 Euro. In Österreich gibt‘s für den Finaleinzug gerade einmal 120.000 Euro.
Solange sich das nicht ändert, wird der Cup in Österreich auch weiterhin nicht funktionieren. Die Duelle David gegen Goliath in den ersten beiden Runden mögen zumindest für die Zuschauer noch ihren Reiz haben, danach ist der Kampf um den Pokal für die Vereine nur noch lästige Pflicht. Keine Zuschauer, kein Geld, kein Erfolg - Im ÖFB-Cup fallen derzeit nur Tore für Tristesse. (pim)
Prämien-Übersicht für den ÖFB-Samsung-Cup 2012/13
1. Runde: Fahrtkostenersatz gemäß Cup-Reglement
2. Runde: 5000 Euro (32 Teams)
Achtelfinale: 10.000 Euro (16 Teams)
Viertelfinale: 30.000 Euro (8 Teams)
Halbfinale: 50.000 Euro (4 Teams)
Finale: 120.000 Euro (2 Teams)
Torschützenkönig: 10.000 Euro
Fairplay-Award: 10.000 Euro