Privatisierung des Ski-Herstellers Elan geplatzt
Britische Argus Capital zog unerwartet ihr Kaufangebot zurück.
Ljubljana - Die bevorstehende Privatisierung des slowenischen Ski-Herstellers Elan, der mehrheitlich im Staatsbesitz steht, ist geplatzt. Der britische Investitionsfonds Argus Capital, der bereits in Verhandlungen für den Mehrheitsanteil an Elan stand, hat sein Kaufangebot zurückgezogen, berichteten slowenischen Medien. Der Elan-Aufsichtsrat beschloss am Dienstag, das Verkaufsverfahren trotzdem fortzusetzen.
Das Verkaufsverfahren für den staatlichen Mehrheitsanteil an Elan dauert bereits seit zwei Jahren. Heuer im Jänner unterzeichnete der potenzielle Käufer, Argus Capital, eine Vertraulichkeitsvereinbarung mit den Elan-Eigentümern, mit der man sich bereits auf die Verkaufsdetails einigte.
Deal nach Bilanzprüfung abgeblasen
Demnach sollte ein Kaufvertrag bis Ende April unterzeichnet und der Verkauf bis Juni abgewickelt werden. Der Investmentfonds sollte laut Medienberichten weniger als eine Million Euro für den Mehrheitsanteil bezahlen und das Unternehmen um 15 Mio. Euro rekapitalisieren. Nach einer erneuten Prüfung von Elans Bilanzen wurde der Deal abgesagt, wie die slowenische Nachrichtenagentur STA berichtete.
Die Gründe für den Rückzug von Argus Capital wurden vom slowenischen Unternehmen nicht enthüllt. Laut der Wirtschaftszeitung „Finance“ soll der Deal wegen schlechteren Elan-Geschäftsresultaten geplatzt sein. Nach Angaben von Elan verlief jedoch das Geschäft in den ersten drei Monaten dieses Jahres nach Erwartungen. Anhand des vorläufigen Quartalsergebnisses und dem Stand der Aufträge für 2013 erwartet Elan ein positives operatives Ergebnis, hieß es aus dem Unternehmen. Die Elan-Gruppe hätte bereits das Geschäftsjahr 2012 ohne Berücksichtigung der verlustreichen österreichischen Tochter mit Profit abgeschlossen.
Risiko für Investoren zu hoch
Die Tageszeitung „Delo“ gibt als einen möglichen Rückzugsgrund fallende slowenische Ratings an, weshalb die Kapitalerträge für neue Elan-Eigentümer zu niedrig und die Risikos für Investoren zu hoch seien. Laut der Tageszeitung „Dnevnik“ sollen die Briten nach informellen Informationen wegen Risiken, verbunden mit der Rückzahlung einer rechtswidrigen staatlichen Beihilfe und einer nach wie vor ungelösten Klage des früheren Elan-Chefs Uros Korze, abgesprungen sein. Auch die Garantien für Kredite der Kärntner Snowboard-Tochter Elan Sportartikel in Fürnitz, die im März in Konkurs ging, sollen laut „Dnevnik“ zusätzliche Risiken bergen.
Staatlicher Mehrheitsanteil
Der unerwartet geplatzte Deal kommt für Elan in einem sehr ungünstigen Moment. Das Unternehmen bleibt damit ohne das dringend benötigte frische Kapital. Dieses sollte hauptsächlich für die Rückzahlung der staatlichen Beihilfe, die das Unternehmen 2008 in Form einer Kapitalspritze von 10 Mio. Euro erhalten hat, verwendet werden. Für die Erfüllung dieser Anordnung der EU-Kommission hat Elan selbst weder das Geld noch genügend Reserven, um die 11,5 Mio. Euro samt Zinsen zu bezahlen. Elan bekämpft die Entscheidung der EU-Kommission vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg.
Elan steht im Mehrheitsbesitz der staatlichen Holdinggesellschaft PDP (66,3 Prozent). Die weiteren Eigentümer sind die zum Staatsfonds KAD gehörende Versicherung Modra Zavarovalnica (8,6 Prozent) und Triglav Nalozbe (25 Prozent). Die Höhe des Anteils, der zum Verkauf steht, wurde bisher nicht enthüllt. Unklar bleibt laut „Dnevnik“ auch, ob die Eigentümer nun versuchen werden, die Verkaufsgespräche mit einem der drei übergebliebenen Investoren, die Ende 2011 ein unverbindliches Angebot gelegt haben, wiederherzustellen. (APA)