Eltern fühlen sich als Spielball
Die Kitzbüheler Serviceclubs sammelten 2000 Unterschriften und fordern ein Diagnosezentrum im Unterland für Kinder.
Von Harald Angerer
Kitzbühel –Von Pontius zu Pilatus – so beschreiben Eltern den Weg, den sie auf sich nehmen müssen, um eine Therapie oder Förderungen für ihr Kind zu bekommen. Es handelt sich dabei um Kinder mit temporären Einschränkungen, zum Beispiel Kinder, die einer Logopädie bedürfen. Diesen Weg wollen nun die Serviceclubs des Bezirks Kitzbühel verkürzt wissen.
„Es kann nicht sein, dass Eltern durch halb Tirol müssen“, sagt Renate Magerle, Obfrau des Verbandes der Kitzbüheler Serviceclubs. Auch würde bis zur Abklärung des Ist-Zustandes schon wichtige Zeit verstreichen. „Es gibt Probleme, die sich nur bis zu einem gewissen Alter lösen lassen“, sagt Magerle. Der Verband fordert nun faire, sozial gestaffelte Tarife für Therapien für Kinder und Jugendliche, derzeit müssten die Familien Therapien für ihre Kinder, wie Ergo-, Logo- und Psychotherapie bei niedergelassenen Therapeuten größtenteils selbst bezahlen und erhalten von den Krankenkassen einen oft nur geringen Teil refundiert.
Weiters fordert der Verband die Etablierung einer multidisziplinär ausgestatteten Einrichtung in der Region. „Der Bezirk Kitzbühel ist im Vergleich mit anderen Tiroler Bezirken unterversorgt. Eltern müssen oft lange Wege für Diagnose und Therapie auf sich nehmen“, erklärt Magerle.
Ihre Forderungen hätten sie schon bei Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) und Soziallandesrat Gerhard Reheis (SPÖ) vorgebracht, bisher ohne Erfolg, wie Magerle schildert. Tilg spielt den Ball an Reheis weiter: „Zuständig sind hier der Soziallandesrat und die Tiroler Sozialversicherungsträger. Erste Gespräche, bei denen ich anwesend sein durfte, sind grundsätzlich positiv und in die richtige Richtung verlaufen. Jetzt liegt es an Landeshauptmannstellvertreter Reheis, eine rasche Umsetzung sicherzustellen.“ Diese stellt Reheis auch in Aussicht. „Es soll in Zukunft einen gemeinsamen Topf geben, aus dem das notwendige Geld kommt. Einen Selbstbehalt wird es aber weiter geben, der soll sozial gestaffelt sein“, sagt Reheis. Auch die Diagnosestelle sieht er als notwendig. Es gebe Verhandlungen, die schon sehr weit gediehen sind. „Ungeduld ist aber nicht angebracht“, sagt Reheis weiter.