Kinder von Betreuern misshandelt und gequält: Angeklagte vor Gericht
Den Angeklagten wird vorgeworfen, bis 2010 die Kinder einer Familienwohngruppe gequält und misshandelt zu haben. Zu den körperlichen und seelischen Qualen zählten vorenthaltene Elternbesuche, Schlafen am Fliesen- oder Steinboden und Ohrfeigen sowie Tritte oder Boxschläge in den Bauch.
Leoben - Im Landesgericht Leoben ist am Mittwoch der Prozess gegen fünf Sozialpädagogen fortgesetzt worden. Den Angeklagten wird vorgeworfen, bis 2010 die Kinder einer Familienwohngruppe gequält und misshandelt zu haben. Sollten keine neuen Anträge gestellt werden, könnte der Prozess noch am Nachmittag beendet werden.
Im April vorigen Jahres hatte das Verfahren gegen die 53-jährige Leiterin der Einrichtung und vier Mitarbeiter begonnen. Laut Staatsanwaltschaft haben die Beschuldigten bei der von der Trägerorganisation „Pro Juventute“ betreuten Einrichtung in Bad Mitterndorf die Kinder über einen längeren Zeitraum hinweg gequält. Die Angeklagten hatten sich teilweise schuldig bekannt.
Die Buben und Mädchen sollen für kleinere Diebstähle mit barfuß im Schnee Stehen und Essensentzug bestraft worden sein. Außerdem sollen sie laut Anklage auch von einem der vier Betreuer - dem 47-jährigen Ehemann der Heimleiterin, einer 28-jährigen Sozialpädagogin, einem 28-jährigen Auszubildenden und der 26-jährigen Adoptivtochter der Heimleiterin - gezwungen worden, Erbrochenes oder Regenwürmer zu essen.
Zu den körperlichen und seelischen Qualen zählten demnach auch vorenthaltene Elternbesuche, Schlafen am Fliesen- oder Steinboden und Ohrfeigen sowie Tritte oder Boxschläge in den Bauch. In der Einrichtung hatten drei Mädchen und zwei Buben gewohnt, die alle vom Jugendamt aus ihren Familien weggebracht worden waren.
Die Verhandlung fand von Anfang an größtenteils unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Am Mittwoch sollten fünf Zeugen gehört werden. Wie es hieß, könnte es am späten Nachmittag ein Urteil geben. (APA)