Der Verletzungsteufel bringt Wacker in arge Bedrängnis
Beim Cup-Aus gegen Salzburg erweiterte sich Wackers Lazarett: Auch Piesinger und Merino sind fürs Ried-Spiel (Samstag, 18.30 Uhr) fraglich.
Von Alex Gruber
Innsbruck –Irgendwann fällt selbst dem größten Optimisten und Positiv-Denker das Lächeln schwer. Sichtlich zerknirscht stapfte Wacker-Trainer Roli Kirchler gestern um 9 Uhr morgens zur Trainingseinheit am Innsbrucker Tivo- li. Es war weniger die absehbare 0:3-Niederlage gegen die Salzburger Bullen im Viertelfinale des ÖFB-Cups als vielmehr die leidigen Nebengeräusche, die sich wieder einmal rundherum bemerkbar machten.
Nach Tomas Abraham (fällt mit Knieverletzung wochenlang aus) sowie den angeschlagenen bzw. rekonvaleszenten Spielern Thomas Löffler, Marco Kofler und Dario Dakovic humpelten jetzt im Cup-Viertelfinale auch noch die zentralen Mittelfeldspieler Simon Piesinger und Carlos Merino mit Oberschenkelverletzungen in die Kabine. Gleich drei Patienten (Kofler, Merino, Piesinger) waren gestern mit ihren Muskelverletzungen bei Vereinsarzt Christian Hoser zu Gast: „Sie werden wohl alle einen Fitnesstest absolvieren müssen, dann wird man sehen, wer‘s aushaltet und wer nicht“, führt Hoser aus.
„Was soll ich sagen, wir können nur abwarten und sehen, wer am Samstag gegen Ried einsatzfähig ist“, erklärt Kirchler, der auch die Kritik an seiner stark verjüngten Tiroler Cupformation nicht nachvollziehen konnte: „Das war keine Frage der Fitness, sondern der Logik. Und wie man jetzt wieder gesehen hat, kann in jeder Partie etwas passieren“, spielt der leidgeprüfte Wacker-Coach auf den Zuwachs im schwarzgrünen Lazarett an.
Ganz nebenbei soll sich Kirchler ja auch mit den Planungen für die Zukunft beschäftigen, weiß in Wirklichkeit aber selbst noch nicht, wohin die Reise (für ihn) führt. „Wir sind dran“, sagt Wacker-Präsident Kaspar Plattner indes, dass der noch operierende Vorstand sehr wohl an einem Plan A (Klassenerhalt in der Bundesliga) und Plan B (Kadererstellung für die zweite Liga) arbeite. Das wäre Mitte April und knapp sechs Wochen vor Saisonende (am 26. Mai steigt die letzte Runde beim WAC) auch mehr als erstrebenswert.
Das Thema Vertragsgespräche und den Blick in die Zukunft stellt Abwehrroutinier Martin Svejnoha (35) indes hinten an: „Ich stresse mich nicht mit der Frage, ob ich jetzt noch einen Vertrag bekomme oder nicht. Ich bin ein alter Mann, will im Herbst meiner Karriere aber sicher nicht absteigen“, weist der Tscheche den Existenzkampf mit einer Portion Galgenhumor aus. Sebastian Siller arbeitete sich gegen die hochdekorierten Bullen an seiner Seite im Abwehrzentrum in die Partie, Jungspund Sascha Wörgetter machte vor der Abwehr fleißig Meter. „Mangelnde Einsatzbereitschaft kann man uns sicher nicht vorwerfen“, stellt sich Kirchler vor seine Truppe. Irgendwann sei die Qualität der Mozartstädter am Rasen aber einfach zu groß gewesen: „Der Unterschied macht sich mit der Zeit halt bemerkbar.“
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und lebt auch bei Kirchler nach all den Tiefschlägen im Abstiegskampf weiter: „Mit zwei Siegen gegen Ried und Mattersburg könnten wir viel bewegen.“