Tirols Almbauern hoffen auf Fischlers Gewicht in Wien
Landeck, Imst, Kitzbühel – Jeden Tag rufen inzwischen beim Landecker Bezirksbauernobmann Elmar Monz betroffene Almbauern an. Die Idee mit de...
Landeck, Imst, Kitzbühel –Jeden Tag rufen inzwischen beim Landecker Bezirksbauernobmann Elmar Monz betroffene Almbauern an. Die Idee mit der Expertenkommission unter Franz Fischler findet Monz positiv. Eine komplette Lösung des Problems erwartet er aber nicht. „Man wird sich wohl in der Mitte treffen.“ Vor allem die Sanktionen gehören für ihn wegverhandelt. Eine Sammelklage sei das letzte Mittel.
Dass es jetzt so ausschaue, als hätten die Bauern betrogen, bedauert Monz: „Bauern, Auftreiber, Alpobleute, sie können aber nichts dafür. Die Natur, die Futterflächen, die Kühe, die Bauern, sie haben sich nicht verändert.“ Verändert habe sich die Kontrolle der AMA. Sie sei schärfer geworden.
Aber auch die Almbetreiber kommen zum Handkuss, weil derzeit keine Alpungsprämie ausgezahlt wird – obwohl diese eigentlich von der Zahl der aufgetriebenen Rinder abhängt. Zum Beispiel wartet man in Fließ immer noch aufs Geld. Dort gehören vier Almen der Gemeinde. „Das ist eine Sauerei“, poltert BM Hans-Peter Bock. Die Gemeinde hat den Pächtern und Agrargemeinschaften im letzten Jahr das Geld vorgestreckt. „Damit sie den Hirten zahlen konnten“, so Bock.
Der Ex-Kommissar habe Gewicht in Wien und in Brüssel, zeigt sich der Chef der Imster Bezirkslandwirtschaftskammer, Rudolf Köll, erleichtert. Er besteht darauf, dass die strittigen Fälle der Futterflächenberechnungen noch einmal überprüft und gegebenenfalls auch vor Ort kontrolliert werden. Auf jeden Fall „brauchen wir ein anderes Gesprächsklima zwischen AMA und der Kammer – mehr Respekt und Akzeptanz“.
Mögliche Sammelklagen „werden uns aber trotzdem nicht erspart bleiben“, so Köll, „den Leuten geht nämlich das Geld aus. Denn wo es Abweichungen zwischen Angaben und AMA-Kontrollen gegeben hat, wird derzeit keine Förderung ausgezahlt.“ Der Ansatz für die Sammelklage sei klar: „Es gibt ja Förderverträge über sechs, sieben Jahre – und nun wurde der Vertrag einseitig nicht eingehalten, weil sich die Me
thode und Kriterien der Flächenfeststellung geändert haben.“
Auch im Bezirk Kitzbühel brodelt es. Die Almbauern setzen ihre letzten Hoffnungen auf Fischler. „Eine Einigung muss doch möglich sein, für viele von uns geht es da um die Existenz“, sagt ein verzweifelter Almbesitzer. Das Beispiel der Westendorfer Almbesitzerin Carola Obermoser steht stellvertretend für die aktuelle Situation. Die Futterfläche auf ihrer Alm wurde 2004 mit 130 Hektar eingestuft, 2010 wurde sie auf 86 Hektar reduziert und jetzt anerkennt die AMA nur
noch 27,7 Hektar.
(mr, pascal, aha)