„Bunte Wiese“ oder „Gletscherskigebiet“
Kulturschaffende beurteilen die Tiroler Kulturpolitik der vergangenen fünf Jahre unterschiedlich.
Innsbruck –Die Interessenvertretung der freien Tiroler Kulturinitiativen (TKI) hat bereits Anfang des Jahres scharfe Kritik an der Kulturpolitik der ablaufenden Legislaturperiode geübt. Von den in der Regierungsvereinbarung formulierten Zielen – u. a. „Definition von (temporären) Förderschwerpunkten“ – sieht sie, wie berichtet, kaum etwas realisiert. Einen „gewissen Handlungsbedarf bei den ganz Jungen“ sieht auch Klangspuren-Geschäftsführerin Maria-Luise Mayr. „Wer etwas gründen möchte, hat es schwer.“ Insgesamt stellt sie der Kulturlandesrätin aber ein gutes Zeugnis aus: In Tirol sei „relativ viel möglich“. Palfrader habe sich „gut eingearbeitet.“ „Ich finde die bunte Wiese, die es bei uns gibt, gut“, so Mayr. Für eines der wichtigsten anstehenden Projekte hält sie das Haus der Musik, das auch „für die freie Szene“ offenstehen müsse.
Vernichtend fällt indes das Urteil von Treibhaus-Chef Norbert Pleifer aus, der seine Kritik direkt an den Landeshauptmann richtet: „Kulturpolitik findet unter Günther Platter nur für kulturelle Gletscherskigebiete statt, wenn’s darum geht, Millionen freizusetzen, um Mausoleen am Bergisel in den Boden zu stampfen oder wenn dem Erlkönig ein Glaspalast betoniert werden muss“, so Pfleifer. „Für den Rest, die Kommastellen im Kulturbudget Günther Platters, gibt’s die vorgedruckten Antwortschreiben: Es freut mich, Ihnen mitteilen zu dürfen ... Für die Almosenempfänger ist diese vorgetäuschte Freude der blanke Zynismus.“
„Aus der Sicht des Museumsmannes“ habe sich das Kulturleben in Tirol „vorzüglich“ entwickelt, sagt dagegen Wolfgang Meighörner, Chef der Tiroler Landesmuseen. Es seien „wichtige Weichen gestellt worden“, etwa für das neue Sammlungs- und Forschungszentrum. (jel)