Italien

„Schwarzer Rauch“ bei erstem Wahlgang für Präsidentenwahl

Der als Favorit geltende Ex-Senatspräsident Franco Marini erhielt nicht die notwendige Zweidrittelmehrheit.

Rom – Bei der ersten Abstimmung für die Wahl eines neuen Präsidenten in Italien ist es zu keinem Ergebnis gekommen. Der Ex-Senatspräsident Franco Marini, der als Favorit ins Rennen um das Amt des Staatsoberhaupts gegangen war, kam bei der ersten Abstimmung lediglich auf 521 Stimmen. Er verfehlte somit klar die notwendige Zweidrittel-Mehrheit von 672 Stimmen. Der Kandidaten der Protestbewegung „Fünf Sterne“, der angesehene Jurist Stefano Rodotá, schaffte es auf 240 Stimmen. Auf Platz drei kam der ehemalige Turiner Bürgermeister und Mitte-links-Politiker Stefano Chiamparino mit 41 Stimmen.

14 Stimmen erhielt der Ex-EU-Kommissionspräsident Romano Prodi, 13 entfielen auch die Ex-EU-Menschenrechtskommissarin Emma Bonino, 12 auf Ex-Premier Massimo D‘Alema und zehn auf den scheidenden Präsidenten Giorgio Napolitano, der jedoch eine Mandatsverlängerung stets ausgeschlossen hat. Eine Stimmen erhielt auch Veronica Lario, geschiedene Ehefrau von Ex-Premier Silvio Berlusconi. Als die Präsidentin der Abgeordnetenkammer, Laura Boldrini, Larios Name auf dem Wahlzettel las, brach im Parlament Gelächter aus. Abgegeben wurden auch 104 leere und 15 ungültige Stimmzettel.

Zweiter Wahlgang am Nachmittag

Der zweite Wahlgang, bei dem wie beim ersten eine Zweidrittel-Mehrheit notwendig ist, beginnt um 15.30 Uhr. Sollte kein Kandidat das Quorum erhalten, ist eine weitere Abstimmung am Freitag geplant. Ab dem vierten Wahlgang genügt eine einfache Mehrheit.

In Mitte-links-Kreisen wächst inzwischen die Forderung, einen alternativen Kandidaten zu Marini zu suchen, der einen stärkeren Konsens unter den Parlamentariern erhalten könnte. „Es ist ein Fehler, auf Marinis Kandidatur zu beharren“, erklärte der Mitte-links-Politiker Walter Veltroni.

An der Wahl des Staatschefs nahmen in Rom insgesamt 1.007 Wahlmänner und -frauen teil. Es sind dies die 630 Abgeordneten und 319 Senatoren (darunter vier Senatoren auf Lebenszeit) sowie 58 Delegierte aus den 20 italienischen Regionen. (APA)

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