Die Kleinen wollen die Großen ärgern
Von der Wasserkraft bis zur Umverteilung des Vermögens – im TT-Forum meldeten die Spitzenkandidaten von Vorwärts Tirol, Team Stronach, Für Tirol, KPÖ und Piraten ihren Anspruch auf ein Landtagsmandat an.
Von Anita Heubacher und Peter Nindler
Innsbruck –Noch sitzen sie in der ersten Reihe fußfrei, doch am 28. April wollen die nicht im Landtag vertretenen Parteien Vorwärts Tirol, Team Stronach, Für Tirol, die KPÖ und die Piraten in den Tiroler Landtag einziehen. Wenngleich die Tiroler Kommunisten das selbst für nicht wahrscheinlich halten, wie Spitzenkandidat Roland Steixner im gestrigen TT-Forum in den Innsbrucker Ursulinensälen erklärte. Gemeinsam versuchten Hans Lindenberger (Vorwärts), Hans-Peter Mayr (Stronach), Patrick Pfurtscheller (Für Tirol), Roland Steixner (KPÖ) und Irene Labner (Piraten) sich zu positionieren. Sie eint die Unzufriedenheit mit der aktuellen politischen Situation und vor allem mit der ÖVP. „Im Land gibt es 20.000 Unzufriedene, nicht nur drei. Die Entscheidungen wurden von einer Alleinregierung zugedeckt“, kritisierte Lindenberger und begründete damit gleichzeitig die Gründung von „Vorwärts“.
Für Irene Labner geht es vor allem um basisdemokratische Entscheidungsstrukturen, Roland Steixner glaubt, dass es unbedingt Verteilungsgerechtigkeit und eine Umverteilung in Tirol benötigt. Patrick Pfurtscheller ist über den politischen Stillstand im Land verärgert. Er spricht von einer Selbstbedienungspolitik. „Es benötigt Transparenz in allen Büchern des Landes“, sieht Hans-Peter Mayr Handlungsbedarf in der Landesregierung.
Vorwärts, Für Tirol und das Team Stronach wollen nach der Landtagswahl Regierungsverantwortung übernehmen. „Zweistellig Zweiter“, lautet Lindenbergers Devise, „danach werden wir mit allen Parteien sprechen.“ Einmal mehr stellte der Vorwärts-Spitzenkandidat fest, dass er sich zwar eine Koalition mit der ÖVP vorstellen könne, „aber nicht mit Günther Platter“.
Das Team Stronach hofft auf acht Prozent. „Wir würden mit allen Parteien sprechen, allerdings stellen wir auf Themen ab.“ Während die Umfragen für Vorwärts und das Team Stronach den Einzug in den Landtag vorhersagen, liegt Für Tirol derzeit deutlich unter der Fünf-Prozent-Hürde. „Ich glaube nicht, dass die Prognosen stimmen, es gibt noch viele Unentschlossene“, ist sich Patrick Pfurtscheller sicher. Er erwartet sich dramatische Umwälzungen. „Wir drücken uns nicht vor der Verantwortung, einzig mit Vorwärts Tirol können wir nicht wegen der Vergangenheit von Ex-LR Anna Hosp.“
Obwohl die Piraten lediglich in drei Bezirken antreten, gibt Irene Labner die Hoffnung nicht auf, den Landtag doch noch zu entern. „Wir halten Ausschau nach Land und werden die Bevölkerung überraschen.“ Wegen der schlechten Umfragen gehe die Welt sicher nicht unter. Die KPÖ, sie kandidiert in acht von neun Bezirken, kann sich nicht für Koalitionen begeistern, „uns wäre ein freies Spiel der Kräfte lieber“, sagt Roland Steixner. Stärker werden ist das große Ziel der KPÖ, „die Landtagswahl ist schließlich kein Wunschkonzert“.
Nach zwei Stunden blickten die fünf Spitzenkandidaten auf eine intensive Diskussion zurück. Die Kleinen hoffen auf Rückenwind und wollen die Großen am 28. April an der Wahlurne jedenfalls ärgern.