Uraufführung der Notburga-Messe
Der Musikerzieher und Kapellmeister Wolfgang Schnirzer aus Strass arbeitete zwei Jahre an seinem neuesten Werk für das Notburga-Jahr. Drei Chöre proben schon seit Wochen für die Premiere.
Von Walter Zwicknagl
Strass, Rotholz –Von einer Notburga-Messe zum 700. Todesjahr der Tiroler Heiligen hatte der Notburga-Verehrer Kaplan Ludwig Penz aus Rotholz schon Ende des Jahres 2010 gesprochen. Und er fand dabei beim Strasser Musikprofessor Wolfgang Schnirzer ein offenes Ohr. „Kompositionen waren für mich ja kein Neuland“, lacht der Magister, der am BRG/BORG Schwaz seit dem Jahr 2002 Musik unterrichtet. Die Uraufführung kann Kaplan Penz, der am 25. April seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, nicht mehr erleben. Er verstarb am 11. März. In memoriam Kaplan Penz kommt es aber am Sonntag, 28. April, um 10 Uhr zur Erstaufführung der Singmesse für gemischten Chor und Orgel, für die der Kaplan den Takt vorgegeben hat. Die Kirchenchöre Strass und Rotholz und das Vokalensemble TonArt stehen dabei am Chor der Rotholzer Kirche beim Gottesdienst des Seelsorgeraumes.
„Ursprünglich wollten wir zwei Teile der Messe beim Festakt am 8. September auf der Rottenburg zur Uraufführung bringen. Dann haben wir uns dazu entschlossen, den Kaplan zum 100. Geburtstag damit zu überraschen“, erzählt Wolfgang Schnirzer, der auch Kapellmeister der Strasser Musik ist. Er hat den Notburga-Ruf „Wer ist der Größte, der Größte vor Gott? Wer dient wie Notburga und hilft in der Not?“, auf Wunsch des Kaplans vertont und obendrein noch ein Notburga-Lied geschaffen. Und der Komponist verrät auch diesen Text: „Versöhnend und verzeihend, die Menschen von Zwietracht befreiend, zeigt uns Notburga jenen Weg, den allzeit Gott ans Herz uns legt.“
Schon vor mehr als zehn Jahren hatte Wolfgang Schnirzer, der die Abteilung für Schulmusik am Mozarteum in Innsbruck absolvierte und dort Schlagzeug und Klavier studierte, in Eigeninitiative eine lateinische Messe, die er „Missa Mariae“ nannte, geschaffen. Zur Uraufführung ist es 2001 bei der Weihe der Erler-Orgel in der Pfarrkirche Strass gekommen. Zuvor hatte er mit Wolfgang Kostner den Marsch „Premiere“ zum 75. Geburtstag der Blasmusikkapellen Strass und Hatting geschaffen. An beiden Orten kam es 1998 zu Aufführungen.
Und wer hat ihm die Musikalität in die Wiege gelegt? „Die musikalische Ader dürfte wohl von Adalbert Pfandler, meinem Opa mütterlicherseits, herrühren. Er war lange Kapellmeister der Strasser Musikkapelle. Bis 1992 war auch mein Onkel, der spätere Fügener HS-Direktor Hans Pfandler Kapellmeister der Zillertaler Gemeinde“, erklärt Wolfgang Schnirzer.
Und der 37-Jährige hat bereits eine bewegte musikalische Ära hinter sich. Mit dem Komponieren hat er schon als Bub am Hackbrett begonnen. Am Konservatorium bekam er das Dirigierdiplom für Orchesterdirigieren bei Edgar Seipenbusch. Im Jahr 1997 stieg er in die Landesmusikschule Zillertal in Zell ein und sorgte für Arrangements und Gebrauchskompositionen als Leiter des Strasser Jugendchores. „Musik hat mir immer Freude bereitet“, erwähnt er, während er an der Rotholzer Orgel Passagen der Notburga-Messe erklingen lässt. So nebenbei hat er im Jahr 2006 eine Fanfare für die Neueröffnung seiner Schule in Schwaz geschaffen. Seit 2004 ist er dort auch für den Schulchor verantwortlich – und das sehr erfolgreich. Von 2004 bis 2011 war er Chorleiter des Kammerchores Fresco Vocalis.
Die Zusammenarbeit mit Kaplan Penz im Rahmen der Notburga-Messe war für ihn eine echte Herausforderung. „Der Herr Kaplan war selbst sehr musikalisch, hatte dazu konkrete Vorstellungen und brachte immer wieder neue Ideen ein. Im Sommer 2011 gab es die ersten Skizzen, ein Jahr darauf war das grobe Konzept fertig“, erinnert sich der Musikerzieher und zweifache Familienvater. Das Kyrie der neuen Messe steht im Zeichen von Versöhnung und Verzeihung, im Gloria wird Notburga als mutiger Frau gedacht. Im Benedictus steht das Dienen im Vordergrund. Barmherzigkeit und Sorge für die Armen sind die Zentralthemen im Agnus Dei. „Dien-Mut-Messe“ soll die neue Schöpfung heißen. „Da stehen das Dienen und der Mut der einzigen Tiroler Heiligen, die lange auf der Rottenburg wirkte, im Vordergrund“, stellt Wolfgang Schnirzer fest. Er arbeitet in seiner Komposition auch mit Zahlen- und Tonsymbolik.
Geprobt wird seit Anfang Februar. In den vergangenen Wochen trafen sich die Chöre zweimal pro Woche. An der Orgel soll bei der Premiere am kommenden Sonntag der Musikpädagoge Josef Gassner aus Jenbach sitzen.