Herausforderung Wohnungssuche

Überteuerte Wohnungen sind nicht nur für Einheimische in Kitzbühel ein Problem. Mitarbeiter, die in den Bezirk ziehen, und Unternehmen stöhnen ebenfalls unter den Preisen. Deshalb ist hier Kreativität gefragt.

Von Harald Angerer

Kitzbühel –Die einen suchen eine Wohnung, die anderen Mitarbeiter – wenn dann der gefundene Mitarbeiter keine Wohnung findet, wird’s eng. In Kitzbühel ein alltägliches Szenario. Überteuerte Wohnungen, Facharbeitermangel und ein, Einheimische bevorzugender, Wohnungsmarkt sind branchenübergreifende Probleme.

„In unserer Branche ist schon die Mitarbeitersuche schwierig. Wenn diese Mitarbeiter dann aber auch noch eine Wohnung hier suchen müssen, wird es fast unmöglich“, sagt Karl Hauser, GF des Altenwohnheimes Kitzbühel. Auch Matthias Engel, Direktor vom Grand Tirolia, kennt die Problematik. „In Kitzbühel wäre es undenkbar, eine Arbeitsstelle ohne Personalwohnung anzubieten. Bei den Durchschnittsgehältern könnten sich unser Mitarbeiter keine Wohnung in der näheren Umgebung leisten“, sagt Engel. Doch auch angebotene Mitarbeiterwohnungen gebe es in Kitzbühel zu wenige.

Die Firma Eurotours umgeht das Problem, indem sie vor allem am heimischen Arbeitsmarkt, also im Umkreis von 50 Kilometern, Mitarbeiter sucht. Trotzdem bekommt auch Eurotours die Problematik zu spüren, vor allem bei Fachkräften, die nicht aus der Region akquiriert werden können. „Fakt ist, dass in vielen Fällen das Preis-Leistungs-Verhältnis am Immobilienmarkt nicht mehr stimmt“, bringt es Uwe Perschl, Personalchef von Eurotours, auf den Punkt. Das Unternehmen hilft sich mit eigenen Wohnungen. Bis zu fünf Unterkünfte stehen zur Verfügung. Diese sind zumeist als Übergangslösung gedacht, bis eine eigene Wohnung gefunden werden kann. Perschl stellt aber klar: „Es ist primär nicht Unternehmensaufgabe, zielgerichteten und leistbaren Wohnraum zu schaffen.“

Hier hat man im Altenheim Kitzbühel sehr beschränkte Möglichkeiten, lediglich ein paar städtische Zimmer dienen hier als Notlösungen. „Wir sind den Mitarbeitern aber bei der Suche nach Wohnungen, so gut es geht, behilflich“, sagt Altenheim-GF Hauser.

Vor allem das Preis-Leistungs-Verhältnis sei ein Problem, schildern betroffene Mitarbeiter. „Es ist eine große Herausforderung, schnell eine passende und vor allem eine Wohnung, wo Qualität und Preis übereinstimmen, zu finden. Natürlich gibt es günstige Wohnungen am Markt, jedoch sind diese meist veraltet und für diesen Preis nicht akzeptabel“, sagt Hasret Karakus, Controllerin bei Eurotours. „Vor allem in Kitzbühel ist eine Wohnung, die man sich auch leisten kann, gar nicht zu finden. Erst ab Hopfgarten und Scheffau ist etwas zu finden oder sie werden nicht an Dauermieter vergeben“, weiß Michael Wittig, Mitarbeiter im Café Bergsinn in Kitzbühel. Erschwerend bei der Suche nach leistbaren Wohnungen ist, dass die meisten Gemeinden Einheimischen den Vorzug geben. Sprich Personen die seit mindestens fünf Jahren im Ort wohnen oder dort arbeiten. Wer also in Kitzbühel tätig ist, hat in einem der Nachbarorte keine Chancen.

Grundsätzlich sieht Perschl zwar keinen Wettbewerbsnachteil durch den Wohnungsmarkt für die Firma Eurotours, aber er sieht einen Nachteil bei der Mitarbeitersuche. „Bei gleichem Gehalt wird jemand nicht täglich 30 Minuten einpendeln, wenn er um die Ecke ein finanziell gleichwertiges Jobangebot bekommt“, sagt Perschl. Eine Lösung zumindest für die Hotellerie und das Altenheim sehen Karl Hauser und Matthias Engel in der Errichtung neuer Mitarbeiterwohnungen. „Wir haben unsere Mitarbeiter derzeit auf drei Häuser verteilt. Zentrale Mitarbeiterwohnungen für alle Betriebe wären daher ideal, vielleicht mit Infrastruktur und Campus. Das würde viel Druck nehmen“, ist Engel überzeugt. Was neue Mitarbeiterwohnungen betrifft, gebe es laut Hauser auch schon erste Schritte, aber noch nichts Fixes.