Frauen führen anders und beflügeln die Börsenkurse
Laut aktueller Trendforschung stehen Frauen in der Wirtschaft vor dem Durchbruch. Sie sind besser gebildet und verfolgen neue Strategien zum Erfolg.
Von Barbara Egger
Innsbruck – „Künftig wird die Frage nach der Rolle der Frau in Wirtschaft und Gesellschaft nicht mehr moralisch, sondern volkswirtschaftlich beantwortet. Denn in der Wissensgesellschaft der Zukunft dominiert Hochbildung die Karrierechancen. Und die liegen eher bei den Frauen“, sagt Franziska Steinle vom deutschen Zukunftsinstitut. Regelmäßig gibt das von Trendforscher Matthias Horx gegründete Zukunftsinstitut und Zentrum der europäischen Trend- und Zukunftsforschung ein monatliches Trend-Update heraus. In der aktuellen Ausgabe steht der Megatrend „Female Shift“ im Mittelpunkt.
Mit „Female Shift“ ist der steigende Einfluss von Frauen in Wirtschaft und Gesellschaft gemeint. Laut Trendforschung steht dieser Einfluss kurz vor einem Durchbruch. Die Trendforscher sind überzeugt, dass der Faktor Frau wirtschaftlich einen Zugewinn bedeutet.
So würden Studien belegen, dass ein höherer Frauenanteil in den Chef-Etagen langfristig den Geschäftserfolg erhöht. Frauen im Vorstand würden laut Trendforschung die Börsenkurse beflügeln. Frauen seien auch die heimlichen Gewinnerinnen der Wirtschafts- und Finanzkrise. Aktiengesellschaften mit Frauen im Vorstand brachen laut einer Studie von Credit Suisse nicht so stark ein und erholten sich vor allem viel schneller, während die Kurse rein männergeführter Aktiengesellschaften noch im Dezember 2011 auf dem Niveau von 2009 verharrten.
Frauen würden auch weniger Risiken eingehen als Männer, so dass Unternehmen weniger in Notlagen geraten. Zudem haben Frauen andere Zugänge zu Themen als Männer und würden folgerichtig Kunden, Märkte und ihr gesamtes Umfeld anders bewerten und andere Strategien entwickeln.
In diesem Zusammenhang bekomme auch die Diskussion um das Managementthema „Gender Diversity“ eine neue Bedeutung. „Unternehmen, die auf Frauen in Führungspositionen setzen, weisen langfristig eine bessere Performance auf“, so Franziska Steinle. Denn beide Welten, die der Männer und Frauen, würden zusammen eine ganzheitlichere bilden, die weniger anfällig für Krisen ist. Darüber hinaus seien gemischte Teams im Allgemeinen kreativer sowie produktiver. Dieses drückt sich gesamtwirtschaftlich in besseren Bilanzen aus, im besseren Image von Unternehmen und im allgemeinen Unternehmensklima.
Langfristig hätten Unternehmen, die auf den „Womanomics-Trend“ setzen, eine Pole-Position im „War for Talents“. Sie sind attraktivere Arbeitgeber für junge Frauen und Männer, die sich immer weniger für Dienstwagen und ein exorbitantes Gehalt und immer mehr für ein angenehmes Umfeld, eine sinnvolle Tätigkeit und eine vernünftige Work-Life-Balance interessieren. Die meisten Frauen möchten sich auch nicht zwischen Familie und beruflichem Erfolg entscheiden müssen. Es brauche aber noch mehr vernünftige und klügere Serviceangebote für Eltern und Alleinerziehende. Aber auch die Unternehmen müssten noch mehr umdenken. „Female Shift ist ein Megatrend mit bedeutsamen Folgen, er wird nicht einfach wieder verschwinden“, so Steinle.