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Österreichs Kirche ist für Papst noch Neuland

Mit raschen Bischofsbestellungen in Salzburg, Feldkirch und Graz ist nicht zu rechnen. Scheuer glaubt, dass er in Innsbruck bleibt.

Von Christoph Mair

Rom, Vatikanstadt –Schon unter Papst Benedikt XVI. warteten die Katholiken dreier österreichischer Diözesen auf Nachricht aus Rom. In der Erzdiözese Salzburg, in Feldkirch und Graz-Seckau stehen Bischofsernennungen an. Nach der Einschätzung von Vatikan-Kennern dürfte jedoch auch unter dem neuen Pontifex maximus so rasch keine Entscheidung fallen. „Papst Franziskus kennt die Situation in Österreich noch nicht“, meint etwa der aus Oberösterreich stammende Geistliche Franz Xaver Brandmayr. Als Rektor des deutschsprachigen päpstlichen Priesterkollegs Anima in Rom gilt er als Insider. Mehr noch. Er selbst wurde und wird immer wieder als Kandidat für die Nachfolge von Alois Koth­gasser in Salzburg genannt. Doch Brandmayr, dessen erste Amtsperiode als Rektor im nächsten Jahr endet, winkt ab. „Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich zwei Perioden machen möchte. Ich habe noch genug Projekte und bin sehr gerne hier.“

Mit Innsbrucks Bischof Manfred Scheuer war er sich einig, dass jene Namen, die zu früh in den Spekulationen genannt werden, von gewissen Kreisen bewusst verhindert werden könnten. „Es ist in Rom nicht sehr leicht, einen Kandidaten durchzubringen, aber leicht, jemanden kaputtzumachen.“ Scheuer, der heuer zehn Jahre als Bischof von Innsbruck feiert, wird selbst immer wieder als künftiger Salzburger Erzbischof gehandelt. Damit würde auch in Innsbruck ein Wechsel anstehen. Dass es dazu kommt, ist aus Sicht des Innsbrucker Oberhirten auszuschließen. „Die Frage stellt sich nicht, wenn ich die römische und österreichische Kirchenlandschaft ansehe.“ Nähere Details dazu behielt Scheuer jedoch für sich. Der Bischof hatte bereits in der Vergangenheit anklingen lassen, dass er gerne in Innsbruck bleiben würde.

Die Frage, ob innerkirchliche Kritik aus Österreich wie etwa der „Aufruf zum Ungehorsam“ der Pfarrerinitiative von Helmut Schüller im Vatikan registriert werden, bejahte Franz Xaver Brandmayr. „Aber wegen der Art und Weise, wie die Kritik angebracht wird, ist es leicht, die Forderungen abzulehnen“, ist der Rektor überzeugt. Schüller würde mit seiner Radikalität auch jenen Kräften in die Hände spielen, die „bei den Bischofsernennungen Probleme machen könnten“, sagte Brandmayr und meinte damit Befürworter von konservativen Kandidaten als Kontrapunkt zu liberalen Tendenzen.

Als Mitglied der als konservativen und linientreu geltenden geistlichen Gemeinschaft „das Werk“ taucht auch der Name des Tirolers Hermann Geißler immer wieder an der Gerüchtebörse auf. Der gebürtige Wattenberger ist seit 20 Jahren im Vatikan und dort Amtschef der Lehrabteilung in der Glaubenskongregation. „Ich werde in Rom bleiben“, winkt Geißler jedoch ab. Bis wann die drei neuen Bischöfe bestellt sein werden, sei schwer abzuschätzen, meint Geißler. Feldkirch dürfte, weil schon länger unbesetzt, bald geregelt werden.

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