Ein Fotoalbum auf der Haut
Informieren, inspirieren, tätowieren: Aussteller aus aller Welt präsentieren auf der Wildstyle & Tattoo Messe bis Sonntag alles zum Thema Körperschmuck.
Innsbruck –Die Schlange vor dem Innsbrucker Messegelände kann sich sehen lassen. Und viele der Anstehenden auch. Noch bevor die Wildstyle & Tattoo Messe zum zweiten Mal ihre Pforten öffnet, hat sich hier ein buntes Völkchen versammelt – und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Draußen verdecken Jacken und Ärmel den Körperschmuck, der viele der Besucher ziert. Doch in der Halle wird schnell deutlich: Tattoos sind mittlerweile durchaus salonfähig, aber auch kein reiner Modetrend mehr.
Das sieht auch Christian aus Kufstein so. Nach kurzem Zögern präsentiert der 38-Jährige das Kunstwerk, das seinen Rücken ziert. Zwischen seinen Schulterblättern prangt ein Kompass, aus dessen Mitte ein Auge blickt: ein Richtungsweiser für seinen Lebensweg.
„Jede meiner Tätowierungen hat eine tiefere, persönliche Bedeutung“, erklärt er. Für ihn geht es bei den Kunstwerken auf Lebenszeit nicht nur um reine Ästhetik. Und viele andere Wildstyle-Besucher sehen das ähnlich.
„Mein neues Tattoo lasse ich mir als Andenken an die Geburt meines jüngsten Sohnes stechen“, erzählt Claudia aus Absam, während ihr Tätowierer an ihrem Unterarm arbeitet. Das Motiv dafür hat sie selbst entwickelt.
„Liest man es von einer Seite, sind es die Initialen meiner Familienmitglieder“, erklärt die Mutter. „Stellt man es auf den Kopf, kann man die Geburtsdaten meiner Kinder erkennen. Meine Tätowierungen verbinden mich mit Menschen, die mir viel bedeuten.“
Wie wichtig solche Erinnerungen sein können, sieht man Toni und Conny auf den ersten Blick an. Der 68-jährige Feldkircher trägt stolz über 400 Tätowierungen zur Schau. Seine Frau hat mit gut 100 noch Aufholbedarf.
Für die Beiden sind Tätowierungen nicht nur Schmuck. Sie stehen für ein Lebensgefühl, das sie mit anderen ebenso verbindet, wie mit sich selbst. „Meine Tattoos erzählen meinen Lebensweg“, erklärt Toni. „In ihnen sind meine besten und schlechtesten Zeiten festgehalten. Jedes der Bilder ist ein Teil meiner Identität.“ (feida)