22 Parteien seit 1945

Viele suchen im Landtag ihr Glück

Von der Naturgesetzpartei bis zu „Mensch und Tier“: Seit 1945 kandidierten 22 Parteien.

Von Peter Nindler

Innsbruck –In einer Woche wird der Tiroler Landtag gewählt. Nicht weniger als elf Parteien versuchen am 28. April ihr Glück und wollen eines der begehrten 36 Mandate im Tiroler Landtag erobern. Manche Parteien sind in der Vergangenheit aber so rasch verschwunden wie sie an den Wahlurnen aufgetaucht sind. Das wird nach der Landtagswahl am 28. April möglicherweise auch der Fall sein.

15 Mal wurden die Tiroler seit 1945 zu den Wahlurnen gerufen, 22 Parteien versuchten bisher ihr Glück und wollten in den Landtag einziehen. Aber nur sechs haben es geschafft: ÖVP, SPÖ, FPÖ, Grüne, Liste Fritz und die Wahlpartei der Unabhängigen (WdU). Durch Abspaltungen von der Liste Fritz bildet Fritz Gurgiser seit 2009 seinen eigenen Bürgerklub, die Turbulenzen in der FPÖ führten in der vorherigen Landtagsperiode zur Gründung der Freien Tiroler von Willi Tilg.

Volkspartei und Sozialdemokraten standen bisher bei jeder Landtagswahl auf dem Wahlzettel, zwei Mal fehlte die KPÖ. Die Freiheitlichen traten erstmals 1961 an, ihre Vorgängerorganisation WdU durfte 1953 kandidieren und dann noch einmal 1957, bis sie von der Freiheitlichen Partei abgelöst wurde.

Mit elf Parteien ist es diesmal sehr eng auf dem Wahlzettel, doch vor 19 Jahren waren es schon einmal acht. Mit den „Unabhängigen Tirolern“ versuchte damals die Tourismusvereinigung den Einzug in den Landtag. Sie fühlte sich von ihrer Heimatpartei, der ÖVP, nicht mehr vertreten, doch es reichte nur zu 2,4 Prozent.

Apropos Eintagsfliege: Der Tiroler Arbeitsbund von Willi Steidl, ebenfalls eine ÖVP-Abspaltung, wollte 1989 seine Erfolge in der Landeshauptstadt, wo man 1983 einen Stadtsenatssitz erobern konnte, wiederholen. Doch am Ende blieb er auf 2,76 Prozent und außerhalb des Landtags sitzen. Der bürgerliche „Tiroler Mittelstand“ scheiterte 1979 mit 0,69 Prozent.

0,16 Prozent der Wahlberechtigten gaben 1961 der Partei „Mensch und Tier“ ihre Stimme, die Tiroler Freie Heimatliste wagte sich 1957 auch nur einmal an die Wahlurne und war wie die „4.Partei“ im Jahr 1949 erfolglos. Davon konnten 1970 die „Demokratische Fortschrittliche Partei“ des ehemaligen SP-Innenministers Franz Olah, die Liberale Partei Österreichs und die Parteifreien Demokraten ein Lied singen.

Unter einem grünen Deckmantel (Die Grünen Österreichs) trat 1984 eine neonazistische Partei an, die vom ehemaligen NDP-Funktionär Alfred Bayer gegründet wurde.

Für die Lacher des Wahlkampfs 1994 sorgen die yogischen Flieger der Österreichischen Naturgesetzpartei. Sie wollten sprichwörtlich in den Landtag hüpfen und in der Tiroler Politik die Transzendentale Meditation salonfähig machen.

Die Christen, die Vereinten Grünen Österreichs und das Liberale Forum wollten auch, aber es blieb beim Wollen.

Nach dem 28. April werden wieder einige Parteien ihre Wahlplakate einsammeln und wohl für immer ins Archiv der Tiroler Politikgeschichte eingehen.

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