Österreichweit Glückwünsche für erste Bezirksjägermeisterin
Vor einer Woche wurde Fiona Arnold in ihr Amt gewählt. Mit breiter Zustimmung im Rücken will sie die Herausforderung angehen.
Von Marco Witting
Innsbruck –Sie ist zwar Jägerin, doch in der vergangenen Woche war Fiona Arnold mehr eine Sammlerin – von Glückwünschen. Mit über 90 Prozent Zustimmung wurde die Innsbruckerin am Freitag vor einer Woche zur Bezirksjägermeisterin für die Landeshauptstadt gewählt. Sie ist damit die erste Frau in dieser Funktion in Österreich. Laut Jägerverband wahrscheinlich sogar im gesamten deutschsprachigen Raum.
Es war eine aufregende Woche für die Juristin – nicht nur wegen ihres Geburtstages, den sie kurz nach der Wahl feierte. „Ich fühl’ mich wirklich getragen von sehr vielen Glückwünschen und Gratulationen. Die Reaktionen waren so positiv und kamen aus ganz Österreich. Unglaublich, wie sich die Nachricht verbreitet hat.“ Negative Meldungen seien ausgeblieben, sagt Arnold. Zumindest seien ihr persönlich keine zugetragen worden. Nach der Bestellung des Hegemeisters, der rechten Hand des Bezirksjägermeisters, gehe es nun mit vielen Einzelgesprächen in das Tagesgeschäft.
Und so sehr die Wahl von Arnold auch ein Zeichen für die Jägerschaft sein soll, dass auch Frauen ein derartiges Amt übernehmen können, will die 40-Jährige die Geschlechterkarte nicht spielen. Im Gegenteil. Die Sacharbeit wird im Vordergrund stehen, verspricht Arnold.
Arnold glaubt auch nicht, dass sie sich den männlichen Kollegen besonders beweisen müsse. „Ich hab’ das auch als Anwältin, wo der Beruf ja auch männlich dominiert ist, nie so gesehen.“ Durch ihren Mann kam die Innsbruckerin vor Jahren zur Jagd. Seit dem ersten Pirschgang sei sie „der Faszination erlegen“. Dabei stehe aber nicht der Abschuss im Mittelpunkt, sondern der Einklang mit der Natur, in dem man sich auf der Jagd befinden müsse. „Natur, Kameradschaft und Tradition sind essenzielle Punkte in der Jägerschaft“, sagt Arnold, die mit Erfahrung in der Öffentlichkeitsarbeit aber auch alte Strukturen aufbrechen will.
„Ich möchte den Weg, den unser neuer Landesjägermeister Toni Larcher im Bezirk eingeschlagen hat, fortsetzen.“
Information und Aufklärung sollen im Mittelpunkt stehen. „Jäger sind Heger und Pfleger mit einem sehr genauen gesetzlichen Auftrag“, erzählt sie eine der Kernbotschaften, die Arnold künftig stärker transportieren will. Gerade im städtischen Raum gebe es die meisten Konfliktpotenziale.
„Der Lebensraum ist begrenzt. Hier braucht es ein gegenseitiges Miteinander und Verständnis zwischen der Jägerschaft und den Erholungssuchenden.“ Doch Arnold sagt auch: „Die Natur ist kein Freizeitpark mit 24-Stunden-Öffnungszeiten.“ Das Wild brauche Ruhe und Rückzugsorte. Jeder müsse sich ein wenig zurücknehmen.
Rund 15 Prozent der 549 Jäger aus der Landeshauptstadt sind Frauen. Dass eine Jägerin, so wie Arnold, auch die Aufsichtsjägerprüfung macht, sei eine Ausnahme. „Von 88 Menschen im Kurs waren wir nur drei Frauen.“
Den Job als Bezirksjägermeisterin habe sie im Lebensplan nicht vorgesehen. Jetzt nehme sie die Herausforderung aber voll an – und will alle Eindrücke sammeln.