Landespolitik

Startschuss für legale Waldabfahrt

Im Landhaus wird derzeit die Öffnung von Waldstreifen entlang von Pisten für Skifahrer diskutiert. Ein Modellversuch ist geplant.

Innsbruck –Nach dem Buchstaben des Forstgesetzes ist er für Wintersportler tabu: der Wald im Nahbereich von Skipisten. Die Realität sieht bekanntermaßen oft anders aus, das Freeriden boomt.

Dieser Situation will auch das Land Tirol Rechnung tragen. Der Chef der Abteilung Wasser-, Forst- und Energierecht, Leo Satzinger, bestätigt entsprechende landhausinterne Überlegungen. „Wir wollen das freie Skifahren kanalisieren.“ Dadurch soll der restliche Wald stärker vor dem Befahren geschützt werden. Konkret könnten dazu Waldstreifen entlang von Pisten als so genannter Erholungswald ausgewiesen werden. Diese Einrichtung des Forstgesetzes dient, wie der Name sagt, der Erholung und bringt auch Erleichterungen etwa bei (befristeten) Rodungen.

Ein Erholungswald für Wintersportler wäre jedoch österreichweit eine Premiere, heißt es aus dem Landhaus. Die Bestimmung müsste dazu neu interpretiert werden. Und berge natürlich auch Risiken. „Das müsste sehr gut überwacht und betreut werden“, gesteht Satzinger ein. „Denn dass die Skigebiete plötzlich wachsen und vielleicht noch damit werben, wollen wir nicht.“ Vielmehr gehe es darum, verschiedene Nutzungen auf einen Nenner zu bringen. Sensible Waldgebiete und auch Schutzwald seien davon ausgeschlossen. In einem Pilotprojekt in einer noch zu wählenden Modellregion sollen schon in der kommenden Skisaison die Auswirkungen einer derartigen Öffnung erprobt werden. Dabei soll auch darauf geachtet werden, wie sich die Situation z. B. für Wildtiere durch die Neuregelung verändern würde.

Von der Diskussion Wind bekommen hat auch schon Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer. Obwohl noch nicht direkt eingebunden, reagiert er auf Anfrage der TT skeptisch auf derartige Ideen. „Der Naturraum braucht keine neuen Regelungen, um Leute einzuladen, sich dort aufzuhalten.“ Kostenzer stellt auch die Frage, wie die Bestimmungen überwacht werden sollen. Problematisch könnten auch Haftungsfragen sein. (cm)

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