Heftiges Buhlen um Tirols Wähler
Vorwärts Tirol sieht sich schon in der Regierung und reitet schwere Attacken gegen Günther Platter. Fritz Gurgiser präsentierte sein Team.
Innsbruck –Die Liste Vorwärts Tirol geht davon aus, dass sie ihr Wahlziel „zweistellig und zweitstärkste Kraft“ bei der Landtagswahl heute in einer Woche erreichen wird. „Die Tiroler Gesellschaft ist keine schwarze Einbahnstraße“, schickte Innsbrucks Bürgermeisterin und Vorwärts-Mitgründerin Christine Oppitz-Plörer eine erste Spitze gegen die ÖVP, mit der eine Koalition unter Günther Platter ausgeschlossen sei. Unter dem bisherigen Landeschef würden „Menschen wie Schachfiguren herumgeschoben“, wetterte die Stadtchefin. Platter habe es auch nicht geschafft, die Bürgerlichen zu einen.
Vorwärts, die Gruppe um die ehemaligen Landesräte Hans Lindenberger als Spitzenkandidat und Anna Hosp als Anwärterin auf den Chefsessel im Land, präsentierte am Samstag ihre Vorhaben für die ersten 100 Tage nach der Wahl: z. B. eine öffentlich zugängliche Datenbank für sämtliche Landesförderungen oder die objektive Neubestellung von Aufsichtsräten in landesnahen Unternehmen. „Da hat man den Eindruck, dass nicht die Qualität entscheidet, sondern das Naheverhältnis zu einer Partei“, kritisierte Lindenberger. Wie passt dazu das Bild, dass die Parteifreundin von Oppitz-Plörer in der Stadt, GR Herlinde Keuschnigg, ihr Aufsichtsratsmandat bei den Innsbrucker Sozialen Diensten (ISD) verlor, kurz nachdem sie sich als VP-Unterstützerin geoutet hatte ?
Oppitz-Plörer versuchte Keuschniggs Ablöse mit deren zeitintensiver Funktion als Obfrau des Sozialausschusses zu erklären. „Da ist nicht sinnvoll, dass sie auch bei den ISD ist.“ Ihre Fraktion habe auch andere AR-Posten unpolitisch besetzt.
VP-Klubobmann Josef Geisler spielt den Ball postwendend zurück. Oppitz-Plörer sei es, die Menschen wie Figuren austausche. Statt eines Programms biete Vorwärts nur Polemik und persönliche Angriffe.
Auch Fritz Gurgiser buhlte gestern um die Gunst der Wähler. „Wir stellen den ersten Tiroler Bürgerhauptmann – das bin ich“, so empfing er die Passanten vor dem Sillpark Innsbruck, wo er sein Team vorstellte. Neben Thomas Schnitzer, Gurgisers Partner im Tiroler Landtag, gehören unter anderem auch der Polizeibeamte Andreas Leitgeb, Steuersachbearbeiterin Ruth Plaikner und Betriebswirtin Susanne Schöllenberger-Baumgartner dazu. Viel Effekt bei den Zuhörern erhielt Gurgiser auf seine Aussage: „Wer nicht wählen geht, wird von denen regiert, die andere wählen.“ (cm, sam)