Streik bei Lufthansa gestartet: Auch Innsbruck-Flüge betroffen
Montagfrüh legte das Bodenpersonal der Airline seine Arbeit nieder. Fast alle 1720 Lufthansaflüge wurden gestrichen. Auch acht Verbindungen von und nach Innsbruck sind betroffen.
Frankfurt - Das Bodenpersonal der deutschen AUA-Mutter Lufthansa macht ernst: Mit Schichtbeginn an den meisten deutschen Flughäfen blieben die Schalter der Airline leer. Chaos verursachte der angekündigte Warnstreik an den Flughäfen zunächst nicht. Bei der Lufthansa hat Montag früh ein deutschlandweiter Warnstreik begonnen.
Die Fluggesellschaft hatte im Vorfeld fast alle Flüge gestrichen. „Die Streiks sind überall angelaufen mit den ersten Schichten“, sagte die Sprecherin der deutschen Gewerkschaft ver.di, Martina Sönnichsen. Auch Flüge nach Österreich fallen aus. Bundesweit sollte am Montag kaum ein Lufthansa-Flugzeug abheben. Von insgesamt 1.720 geplanten Verbindungen sollen nur 32 starten. Besonders betroffen sind die Deutschland- und Europa-Verbindungen.
Die Gewerkschaft hatte zu dem ganztägigen Arbeitsausstand aufgerufen und rechnet mit mehreren tausend Technikern und Servicekräften, die sich beteiligen werden.
Auch Innsbruck betroffen
68 Verbindungen in Österreich sind ebenfalls betroffen. In Innsbruck fallen laut der Flughafen-Webseite www.innsbruck-airport.com acht Abflüge und Ankünfte aus - allesamt von oder nach Frankfurt.
In Wien sind 30 Starts und Landungen (15 Ab-, 15 Anflüge) von oder nach Frankfurt, Düsseldorf und München von den Streiks betroffen. In Graz fallen 16 Flüge (8 aus Deutschland, 8 nach Deutschland) nach Frankfurt und München aus. Linz und Salzburg sind insgesamt jeweils acht mal mit Flügen von oder nach Frankfurt betroffen.
Vom Flughafen Wien hatte es zuletzt geheißen, die Passagiere sollten sich vor Reiseantritt noch einmal informieren, ob ihr Flug stattfindet. Eine Liste aller gestrichenen Lufthansa-Flüge findet sich unter http://go.apa.at/o53pcM11
Drei statt 17 Langstreckenflüge ab München
Besonders betroffen sind die Deutschland- und Europa-Verbindungen. Von den mehr als 1650 geplanten Kurzstreckenverbindungen könnten in einem Sonderflugplan nur 20 angeboten werden - vor allem ab Berlin, wo der Warnstreik bereits um 14.30 Uhr enden soll. Von den 70 Langstreckenflügen starten nur 12.
In Frankfurt sollen von 50 geplanten Interkontinentalflügen voraussichtlich 6 starten. In München bleiben nur 3 der 17 geplanten Verbindungen im Sonderflugplan erhalten. In Düsseldorf können dagegen alle 3 geplanten Maschinen wie vorgesehen für Langstrecken abheben.
Die Fluggesellschaft empfiehlt allen Reisenden, sich frühzeitig vor Reiseantritt auf www.lufthansa.com unter „Aktuelle Fluginformationen“ und unter „Meine Buchungen“ über den Status ihres Fluges zu informieren.
Kostenlose Umbuchungen
Passagiere können für Montag gebuchte Flüge kostenfrei umbuchen. Fluggäste gestrichener Verbindungen können ihre Buchungen kostenlos stornieren. Reisende, die innerhalb Deutschlands unterwegs sind, können die Züge der Bahn nutzen. Deswegen bereitet sich die Bahn auf einen Ansturm an den Gleisen vor.
Die heimische Austrian Airlines (AUA) hatte am Freitag gegenüber der APA erklärt, sie wolle am Montag ihre Flüge trotz des angekündigten ganztägigen Warnstreiks beim Mutterunternehmen Lufthansa planmäßig durchführen. „Wir bitten jedoch unsere Fluggäste, den aktuellen Status ihres Fluges zu überprüfen, bevor sie zum Flughafen aufbrechen“, hieß es aus der Pressestelle am Freitag. Den Status der Transferflüge aus Deutschland erhalte man bei der durchführenden Fluggesellschaft.
Bei der AUA sei bisher „alles wie geplant“ gelaufen, so eine Sprecherin am Montag. Die AUA setzt größere Flugzeuge ein, um einen Teil der Lufthansa-Passagiere mitübernehmen zu können. Ob auch andere Airlines aushelfen, konnte der Lufthansa-Sprecher „ad-hoc“ nicht beantworten.
ver.di fordert im Kollektivvertragskonflikt mit Lufthansa 5,2 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 12 Monaten und Jobgarantien für rund 33.000 Mitarbeiter. Lufthansa hatte die Forderungen mit einem nach Geschäftsfeldern modifizierten und in Teilen erfolgsabhängigen Vergütungsangebot gekontert. Über einen Zeitraum von 29 Monaten kämen einzelne Berufsgruppe auf eine Steigerung von mehr als 3 Prozent, hatte Personalvorstand Lauer erklärt. Jobgarantien macht Lufthansa von strukturellen Änderungen etwa zu längeren Arbeitszeiten und verschobenen Stufensteigerungen abhängig. (tt.com, APA/dpa)