FPK-Parteitag: Ragger mit 76,26 Prozent zu Parteichef gewählt
Die Kampfabstimmung zwischen Bürgermeister Krenn und Landesrat Ragger beim heutigen FPK-Parteitag hat Christian Ragger für sich entschieden.
St. Veit - Landesrat Christian Ragger ist am Sonntag bei einem außerordentlichen Landesparteitag der FPK in St. Veit an der Glan mit 76,26 Prozent der 337 gültigen Delegiertenstimmen zum neuen Parteichef gewählt worden.
Sein Gegenkandidat und Herausforderer, der Bad Kleinkirchheimer Bürgermeister Matthias Krenn, erhielt 23,74 Prozent. Schon während der Reden der Kandidaten war im Saal deutlich mehr Zuspruch für Ragger zu spüren.
Die Kür des neuen Parteiobmanns fand in einem geheimen Wahlgang statt. Im Vorfeld hatte Krenn ja Ragger vorgeworfen, seine Kandidatur zu behindern.
Krenn nach Niederlage gelassen
Herausforderer Matthias Krenn hat seine Niederlage mit Gelassenheit zur Kenntnis genommen. „Wir haben erreicht, dass ab sofort auch kritische Stimmen in der Partei wahrgenommen werden müssen“, sagte Krenn in einer ersten Reaktion. Neu-Parteichef Christian Ragger bedankte sich bei den Parteifunktionären indes „in Demut“ für das geschenkte Vertrauen.
FPÖ-Bundesparteichef Heinz-Christian Strache war die Zufriedenheit über den Wahlausgang deutlich anzusehen. „Ich nehme das Ergebnis zur Kenntnis. Die Kärntner Freunde haben eine klare Entscheidung getroffen“, meinte Strache.
Vier Stellvertreter von Ragger gewählt
Zu den vier Stellvertretern von FPK-Obmann Christian Ragger sind der dritter Landtagspräsident Josef Lobnig, die Bürgermeister NRAbg. Maximilian Linder und NRAbg. Josef Jury, sowie die Klubobfrau im Klagenfurter Gemeinderat, Sandra Wassermann, gewählt worden.
Die höchste Delegiertenzustimmung erhielt Lobnig mit 80,8 Prozent der Stimmen, gefolgt von Jury mit 68,8 Prozent und Linder mit 68,5Prozent. Mit dem vierten Platz und 63 Prozent der Stimmen musste sich Wassermann begnügen. Über Parteivorstand und Parteileitung wurde offen abgestimmt. Lediglich bei der Parteileitung gab es eine Gegenstimme.
Wiedervereinigung mit FPÖ angedeutet
Ragger hatte in seiner Rede eine Wiedervereinigung mit der FPÖ angedeutet, die Leistungen seiner Partei gewürdigt und unter frenetischem Jubel der Delegierten an Jörg Haider erinnert. Eine Umfrage bei der Basis zeige, dass es den Wunsch nach einem gemeinsamen Weg mit der FPÖ gebe, sagte Ragger. So habe man bisher 30 Prozent der Fragebogen zurückbekommen und 91 Prozent hätten sich dafür ausgesprochen.
Ragger räumte aber auch Fehler seiner Partei ein. Daher brauche man jetzt ein Leitbild und einen Verhaltenskodex. „Wenn jemand etwas ausgefressen hat, muss er sein Mandant zur Verfügung stellen, anders wird es nicht gehen“, stellte er klar.
Zu den kritischen und selbstkritischen Worten seines Vorredners und Konkurrenten um den Parteivorsitz, Matthias Krenn, sagte er: „Ich glaube, dass du einiges Wahres gesagt hast.“ Aber er wolle sich nicht mit der Vergangenheit aufhalten, sondern in die Zukunft blicken, sagte er.
Kritische Geister in der Partei
Bis zum Tod Jörg Haiders sei man gewohnt gewesen, von einem Sieg zu anderen zu eilen. Nach der Niederlage dieses 3. März müsse wieder die Partei, nicht Persönlichkeiten das Wichtige sein. Nicht eine Person könne die Zukunft der Partei gestalten, dazu würden viele Mitstreiter notwendig sein.
Ragger räumte unter großem Applaus der Delegierten auch ein, dass es kritische Geister in der Partei geben müsse und diese Kritik auch nach innen getragen werden sollte. Die freiheitlichen Wähler hätten ihnen einen Denkzettel verpasst, 37.000 von ihnen seien nicht zur Wahl gegangen und die müsse man wieder zurückholen, meinte er. (APA)