Kontakt zu PKK: Sechs Jahre Haft für Paket mit Fotos und Kleidung
Wegen „geheimer Absprachen mit einer terroristischen Organisation“ wurde die 77-jährige Frau zu sieben Jahren Haft verurteilt. Die Strafe wurde mittlerweile in einen zweijährigen Hausarrest umgewandelt.
Ankara - Weil sie ihrem Sohn, einem in die Berge im Osten der Türkei geflüchteten kurdischen Rebellen, Kleidung und Fotos schicken wollte, musste eine 77-jährige Kurdin Presseberichten zufolge für sechs Jahre in Haft .
Die Strafe sei allerdings inzwischen in einen zweijährigen Hausarrest umgewandelt worden, seit drei Monaten trage die Frau eine Fußfessel, berichtete die Zeitung „Radikal“ am Samstag. Nach Angaben der Zeitung „Hürriyet“ wurde Nazife Babayigit Anfang des Jahres wegen „geheimer Absprachen mit einer terroristischen Organisation“, vermutlich der verbotenen PKK, verurteilt. Zwölf Tag lang habe sie im Gefängnis gesessen, bevor ihre Haftstrafe umgewandelt worden sei.
Babayigit war mit ihrer Familie aus dem mehrheitlich von Kurden bewohnten Südosten des Landes nach Gebze unweit von Istanbul gezogen. Ihren Sohn sah sie jahrelang nicht mehr. Als sie im Jahr 2007 zwei junge Männer traf, die nach eigenen Angaben ihren Sohn kannten, bat sie die beiden, ihm einen selbst gestrickten Pullover, andere Kleidung sowie ein Foto von ihr - als Lebenszeichen - zu überbringen. Die beiden jungen Männer wurden jedoch von der Polizei festgenommen, die 77-Jährige von der Staatsanwaltschaft angeklagt.
Unter den strikten Anti-Terrorgesetzen der Türkei wurden zahlreiche Kurden wegen ihrer Hilfe für PKK-Rebellen inhaftiert. Im Zuge der jüngsten Gesetzes-Reformen kamen Dutzende von ihnen inzwischen wieder frei. Ankara verhandelt seit Ende vergangenen Jahres mit dem inhaftierten Rebellenchef Abdullah Öcalan über eine friedliche Beilegung des Kurdenkonflikts, dem seit 1984 mehr als 40.000 Menschen zum Opfer gefallen sind. (APA/AFP)