Situation im Abstiegskampf spitzte sich weiter zu

Wacker und Wiener Neustadt sind die Gewinner der Runde.

Innsbruck – Die Situation im Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga hat am Wochenende weiter an Dramatik gewonnen. So sind der Tabellensiebente Wiener Neustadt (29) und Schlusslicht Wacker Innsbruck (26) sechs Runden vor dem Ende lediglich durch drei Punkte getrennt, dazwischen liegen Mattersburg und die Admira mit je 28 Zählern. Dass die Meisterschaft einem regelrechten Abstiegsdrama entgegensteuert, war am Samstag den Siegen von Innsbruck und Wr. Neustadt zu verdanken.

„Höhepunkt meiner bisherigen Karriere“

Für Tirol haben schon die kommenden zwei Partien vorentscheidenden Charakter. Die Innsbrucker bekommen es nun in zwei „Finalspielen“ jeweils auswärts mit Mattersburg und Wr. Neustadt zu tun. Mit dem 2:0-Heimerfolg über Ried holte man sich dafür die richtige Moralinjektion. Mann des Abends war Lukas „Hansi“ Hinterseer. Der 22-Jährige erzielte nicht nur den ersten Treffer, sondern bereitete auch die Entscheidung durch Christopher Wernitznig vor. „Das war der bisherige Höhepunkt in meiner Karriere“, jubelte er, „endlich waren wieder mehr Zuschauer (5.471 Anm.) da, und dann habe ich auch noch ein wirklich geiles Tor geschossen.“ Zudem hatte der Stürmer, der nun aus dem Mittelfeld agiert, weitere Chancen.

Hinterseers Spitzname kommt von seinem berühmten Onkel, dem Schlagerbarden, der jedoch die Gala des Kitzbühelers nicht im Stadion verfolgte. „Dafür war aber meine Freundin und der Großvater (Ernst Hinterseer, Slalom-Olympiasieger 1960 in Squaw Valley, Anm.) im Stadion“, freute sich der 34-Jährige. Sein Trainer Roland Kirchler hielt den Ball flach. „Jetzt haben wir noch nicht viel erreicht“, sagte er, „jetzt kommt am Samstag das kleine Finale. Heute wollten wir nicht abreißen lassen und können nun mit einem Sieg in Mattersburg die Burgenländer überholen. Das wäre ein wichtiges Zeichen. Ich glaube weiterhin voll an den Klassenerhalt.“

Emotionen kochten hoch bei Niederösterreich-Derby

„Das war ein wichtiger Schritt im Abstiegskampf“, jubelte Neustadt-Coach Heimo Pfeifenberger, zu Saisonbeginn von vielen als Fixabsteiger gehandelt, nach dem 3:0-Heimerfolg über die Admira. Davor waren die Emotionen hochgegangen: Kurz nach der Pause musste Admira-Goalie Macho wegen einer Tätlichkeit vom Platz, Admira-Co-Trainer Manfred Nastl wurde schließlich in der 79. Minute auf die Tribüne verbannt - er konnte sich mit Gelb-Rot für Palla überhaupt nicht anfreunden.

Dabei durfte die Admira von Glück reden, nicht einen weiteren Akteur verloren zu haben, spuckte Sulimani doch Ramsebner ins Genick, wie die TV-Bilder bewiesen. Christian Ramsebner, der die nunmehr seit sieben Partien vor eigenem Publikum ungeschlagenen Sieger in der 41. Minute in Führung geschossen hatte, konnte das egal sein. „Das Tor aus der Standardsituation und die beiden Ausschlüsse haben uns natürlich in die Karten gespielt. Dazu haben wir hinten wieder wenig zugelassen“, betonte der Innenverteidiger.

Sein Pendant bei der Admira, Richard Windbichler, war hingegen niedergeschlagen und verärgert nicht nur über ein „dummes Tor“ beim 0:1, sondern über die Ausschlüsse. „Ich denke, dass wir in der ersten Hälfte mehr vom Spiel hatten. Die Ausschlüsse haben das Spiel entschieden. Ich kann und will die Roten Karten nicht beurteilen. Wir wurden jedenfalls nicht bevorteilt“, stellte der 22-Jährige fest. Auf die Admira wartet nun ein hartes Programm: Nach der Austria (heim) stehen Duelle mit Salzburg (auswärts), Sturm Graz (h), dem WAC (a) und Rapid (h) auf dem Programm, ehe es zum Abschluss gegen Mattersburg geht.

Mattersburg stand trotz des 2:2 bei Sturm Graz als Verlierer da. Die Burgenländer sahen im Finish schon wie die Sieger aus, kassierten erst in der 94. Minute den Ausgleich durch Sukuta-Pasu. Sieben Spiele in Folge hat Mattersburg nun nicht gewonnen, Trainer Franz Lederer sah darin aber kein Problem. „Ich habe in keiner Phase eine Verunsicherung gesehen“, erklärte der Langzeitcoach des SVM. Zugleich trauerte er dem Dreipunkter nach. „Es ist sehr, sehr mühsam, wie das heute abgelaufen ist. Man kann auswärts nicht viel besser agieren als heute in Graz. Das darf man nicht mehr aus der Hand geben.“ (APA)