Song Contest

Natália Kelly im TT-Interview: Gekommen, um zu gewinnen

Österreichs Song-Contest-Kandidatin Natália Kelly spricht im TT-Interview über Promotion-Marathons, den ultimativen Malmö-Moment und ihren Glücksbringer, der in keine Hosentasche passt.

In Malmö wimmelt‘s bereits vor Song-Contest-Fans aus aller Herren Länder. Wie reagieren die, wenn Sie sich als Österreicherin zu erkennen geben?

Natália Kelly: Eigentlich recht gut. Auch deshalb, weil viele schon meinen Song „Shine“ kennen - und ich dafür fast durchwegs positives Feedback bekomme. Das freut mich natürlich total.

Sie sind seit 5. Mai in Malmö, um für Österreich die Werbetrommel zu rühren und am Auftritt zu feilen. Grob geschätzt: Wie oft haben Sie Ihren Song schon gesungen?

Kelly: Ich bin sehr schlecht im Schätzen, aber ich würd sagen viel zu oft. Ich probe ja nicht nur auf der Song-Contest-Bühne, sondern auch ständig privat - entweder in einem Tanzstudio neben unserem Hotel oder auch im Hotelzimmer selber. Und wenn man den Song andauernd singt, braucht man zwischendurch auch kurz mal eine Pause, in der man etwas anderes hört.

Und mit welchem Sound lenkt man sich dann ab?

Kelly: Ach, das ist unterschiedlich: Manchmal hör‘ ich Sachen von Beyoncé oder Celine Dion, wo ich dann ganz laut mitsinge oder ich headbange zu Nirvana und den Foo Fighters.

Sie sprechen fließend Deutsch, Englisch und Portugiesisch - konnten Sie in Malmö schon alle drei Sprachen zum Einsatz bringen?

Kelly: Ja, am häufigsten natürlich Englisch, Deutsch sprechen wir eigentlich nur innerhalb der österreichischen Delegation. Und lustigerweise hab‘ ich am Wochenende auch mein Portugiesisch anwenden können - mir ist ein Fan aus Portugal über den Weg gelaufen und mit dem hab‘ich ein bisserl geplaudert.

Sie eröffnen am Dienstag das erste Semifinale, aus dem nur die zehn punktestärksten Kandidaten den Einzug ins Finale vom 18. Mai schaffen. Wie schätzen Sie Ihre Chancen auf ein Finalticket ein? Auch wenn Sie schlecht im Schätzen sind...

Kelly: Wie soll ich‘s sagen: Ich hoffe einfach total, dass wir das schaffen. Allein deshalb, weil wir in den letzten Monaten wirklich hart dafür gearbeitet haben. Ich find aber auch die anderen Beiträge total super - und trau mich gar nicht wirklich was zu prophezeien. Denn im Endeffekt kommt es ja doch nur auf diese drei Minuten auf der Bühne an. Da greifen die Leute dann zum Hörer - oder eben auch nicht. Beeinflussen kann ich das ja nicht, deshalb ist‘s mir am wichtigsten, dass ich einen super Auftritt hinlege, mit dem ich dann auch zufrieden sein kann.

Aber Sie sind schon gekommen, um zu gewinnen? Oder ist das gar nicht so wichtig?

Kelly: Doch, auf jeden Fall ist das wichtig. Jeder Künstler, der hiermitmacht, will gewinnen. Das kann niemand leugnen. Sonst würde man ja auch bei keinem Wettbewerb teilnehmen. Vorerst denk ich aber mal in kleinen Schritten: Der erste Schritt, ist ins Finale zu kommen. Und natürlich würd ich dort dann gern als Siegerin rausgehen oder zumindest unter den Top drei landen.

Was passiert, wenn Schritt eins schiefläuft und Sie am Dienstag rausfliegen?

Kelly: Dann fahr ich am Donnerstag heim - am Samstag gibt‘s in meiner Heimat Bad Vöslau nämlich ein Song-Contest-Public-Viewing. Und da hab‘ ich versprochen, dabei zu sein, falls ich nicht weiterkomme. Aber ich hab‘ daheim schon gesagt, dass sie es mir nicht übel nehmen sollen, dass ich lieber nicht dabei wäre. (lacht)

Gab es für Sie schon einen besonderen Eurovision-Moment?

Kelly: Eigentlich gibt‘s zwei: Ich habe vergangene Woche in Stockholm Ludvig Andersson, den Sohn von Benny Andersson von ABBA, kennengelerrnt und mit ihm zusammen im Studio gejammt. Wir haben da eine neue Version von „Shine“ probiert und das war irrsinnig spannend und gleichzeitig entspannend für mich. Der zweite tolle Moment war vergangenen Freitag, als wir die zweite Bühnenprobe gemacht haben - da war der Sound göttlich und ich hab‘ mich superwohl gefühlt. Und auch total erleichtert, weil alles geklappt hat.

Haben Sie auf der Bühne einen Glücksbringer dabei?

Kelly: Auf der Bühne habe ich keinen mit, aber im Allgemeinen ist meine Mama mein Glücksbringer. Seit ich Musik mache, also seit zehn Jahren, ist sie bei jedem Auftritt mit dabei und das gibt mir eine totale Sicherheit und Geborgenheit.

Und mit welchem Ritual machen Sie sich für den Auftritt fit?

Kelly: Das einzige, das ich vor dem Auftritt mache, ist, dass ich viel Wasser trinke und mich für ein paar Minuten zurückziehe, um mich zu entspannen. Diesen Moment brauch ich, um von meiner Vorfreude ein bissl herunterzukommen. Ich bin nämlich urungeduldig, wenn‘s nicht gleich los geht.

Wieviel Interviews haben Sie den vergangenen Tagen gegeben?

Kelly: (lacht) Ich hab‘ keine Ahnung, unglaublich viele. Aber das passt eh gut: Ich red‘ ja sehr gerne.