Superschnelles Datennetz für den Bezirk gefährdet
Lokale Netzversorger werfen der Tigas vor, die Mitverlegung von Leerrohren zu blockieren. Die Tigas lehnt „Subventionierungen“ ab.
Von Helmut Wenzel
Landeck, Pians –Nur wenige Betriebe und Privathaushalte im Tourismusbezirk können derzeit ultraschnelle Datenleitungen nutzen. Fiss gilt als vorbildliche Ausnahme – das Bergdorf ist derzeit zu 85 Prozent mit rasanten Lichtwellenleitern (LWL) bzw. Glasfasernetzen versorgt.
„Schnelle Datenleitungen sind eine Standortfrage für Tirol“, erklärte LH Günther Platter bei der jüngsten Breitband-Offensive des Landes im September 2012. Das Förderpaket umfasse auch die Verlegung von Leerverrohrungen, die später mit Glasfaserkabeln bestückt werden. „Betriebe und Haushalte können ultraschnelles Internet kostengünstig nutzen“, heißt es im Masterplan des Landes.
Für die lokalen Projektbetreiber, die ein bezirksweites Datennetz aufbauen möchten, klingt diese Ansage wie Hohn. Im Zentrum der Kritik steht die Tigas, die derzeit Gasleitungen im Bezirk verlegt. Der Erdgasversorger zeige sich bei der Mitverlegung der Leerverrohrung und damit bei der Nutzung von Synergieeffekten alles andere als kooperativ. „Pro Meter werden 30 Euro in Rechnung gestellt“, wissen die IT-Betreiber bzw. Netzversorger Hermann Hammerl und Walter Handle. „Dabei liegt der Mehraufwand für die zusätzliche Verlegung von LWL-Rohren bei zwei bis fünf Euro.“ Ein zentraler Betrieb agiere gegen die Interessen der Region, ärgert sich Hammerl, der auch künftige Arbeitsplätze gefährdet sieht. „Bei konstruktiver Vorgangsweise könnte in zwei bis drei Jahren ein durchgängiges Bezirksnetz aufgebaut werden“, ist Handle überzeugt. Dass die Tigas keine Auslässe bzw. Anschlussmöglichkeiten vorbereite, ist ihm ein weiteres Dorn im Auge.
Probleme habe es kürzlich bei den Tigas-Grabungen in Pians gegeben, wie BM Peter Rauchegger bestätigte. Den Arbeitern sei angeordnet worden, die LWL-Leitung nach Quadratsch zu kappen. „Erst auf meine Intervention ist das rückgängig gemacht worden“, sagte Rauchegger.
Tigas-Geschäftsführer Philipp Hiltpolt weist die Vorwürfe entschieden zurück: „Unser Kerngeschäft ist die effiziente Versorgung unserer Kunden mit Erdgas.“ Sehr wohl würden LWL-Leitungen in enger Absprache mit den Gemeinden oder Talverbänden mitverlegt. „Wir sind allerdings nicht verpflichtet, private Unternehmen zu subventionieren“, stellte Hiltpolt klar. Wenn es einem gemeinsamen Nutzen dient, werde man sich der Mitverlegung nicht verschließen – gegen einen angemessenen Preis.