Große Bestürzung in Itter
Das überraschende Ableben von Bürgermeister Johann Gratt hinterlässt eine große Lücke in der Gemeinde. Wegbegleiter zollen Gratt viel Respekt für seine Arbeit.
Von Harald Angerer
Itter –Es ist ruhig in Itter. Es ist aber nicht die übliche Ruhe in dem kleinen Örtchen – sondern die Trauer hat Itter im Griff. In der Nacht auf Samstag ist völlig überraschend Bürgermeister Johann Gratt verstorben, die TT berichtete. Der gestrige Wochenstart war deshalb in Itter geprägt von Trauer und Verwunderung. „Es herrscht fast ein wenig Schockzustand. Die Leute können es einfach nicht fassen“, sagt Gemeindeamtsleiter Erwin Ramsauer.
Auch im Dorfladl mit kleinem Café im Ortszentrum war das Ableben des Bürgermeisters das einzige Thema. Erst vor Kurzem ist Gratt nach 46 Jahren bei der Firma Alois Mayr in Wörgl in Pension gegangen, dort war er lange Jahre als Prokurist tätig. Nebenbei war Gratt Hobbybauer und bewirtschaftete den Koller-Hof in Itter. Seit seinem Ruhestand konzentrierte er sich noch mehr auf die Gemeindearbeit und am Freitagabend habe Gratt beim Muttertagskonzert Blumen verteilt, hörte man dort. Umso überraschender traf die Leute dann die Todesnachricht.
Bürgermeister Gratt wurde 61 Jahre alt und war nun seit zehn Jahren Bürgermeister der kleinen Gemeinde mit 1200 Einwohnern. Er folgte 2003 Josef Thaler, der ebenfalls in seiner Amtszeit verstarb. Gratt lag sehr die Belebung des Ortes am Herzen. Ein besonders wichtiges Projekt in seiner Amtszeit war das „Neuhaus“ mitten im Dorfzentrum. In dem Haus konnten ein kleiner Nahversorger und ein Café untergebracht werden und so die Versorgung der Bevölkerung gesichert werden.
Weiters ist auch die Sanierung des Gemeindeamtes auf ihn zurückzuführen. In dem Gebäude ist auch der Tourismusverband untergebracht. Das schöne, ortsbildprägende Gebäude wurde im Inneren zu einem modernen Amtsgebäude umgebaut. Gratt war auch im Aufsichtsrat der Bergbahn Hopfgarten-Itter-Kelchsau und im Gemeindeverband für das Bezirkskrankenhaus in St. Johann vertreten.
Rosen streut Gratt der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Hohe Salve, Stefan Astner, in dessen Gebiet Itter liegt. „Bürgermeister Gratt war geradezu ein Paradebeispiel für gute Zusammenarbeit. Er war von sich aus sehr bemüht, dass Itter sich einbringt und hat für uns Touristiker immer ein offenes Ohr gehabt“, sagt Astner, der selbst auch aus Itter stammt. Auch ÖVP-Bezirksparteiobfrau und Landesrätin Beate Palfrader zeigt sich betroffen vom Tod Gratts und hebt ebenfalls die gute Zusammenarbeit hervor. „Ich habe sein großes Engagement für die Gemeinde Itter immer sehr geschätzt und wünsche seiner Familie viel Kraft für die schwierige Zeit“, sagt Palfrader.
Die Amtsgeschäfte übernimmt interimistisch Vizebürgermeister Josef Kahn von der Liste „Ländliches Itter“, diese Liste stellt vier Mandatare im Gemeinderat und damit ebenso viele wie die Bürgermeisterliste. Weiters sind im Gemeinderat noch die Listen „Wirtschaft – Bauern – Arbeitnehmer“ und „Unabhängige Bürgerliste Itter“ vertreten. Wann die Itterer zur Neuwahl eines Bürgermeisters gebeten werden, steht noch nicht fest. Die Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel hat sechs Wochen Zeit, einen Wahltermin bekannt zu geben. „Wenn man den Fristenlauf heranzieht, dann ist ein Wahltermin zwischen Mitte August und Mitte September wahrscheinlich“, sagt Bezirkshauptmann Michael Berger. Hier werde man den Kontakt zum Gemeindevorstand suchen, um den Termin abzustimmen.