FPÖ wählt im Oktober neuen Chef
Eine Reformkommission wird den FPÖ-Parteitag am 19. Oktober vorbereiten. Der Parteivorstand tagte gestern Abend im Geheimen.
Von Peter Nindler
Innsbruck –Zuletzt gingen die Parteigranden auf Tauchstation, zumal in der Vorwoche zu viel blaues Porzellan zerbrochen wurde. Unter kräftiger Mithilfe von Bundesparteiobmann HC Strache. Denn der Chef höchstpersönlich wollte in Tirol den erst seit einigen Monaten amtierenden Innsbrucker FPÖ-Obmann Markus Abwerzger Parteichef Gerald Hauser als geschäftsführenden Landesparteiobmann zur Seite stellen. Das war auch die Absicht Hausers, aber erst seit sein persönlicher Favorit, der Bezirksobmann von Innsbruck-Land, Peter Wurm, abgewinkt hat. Strache handelte jedoch nicht alleine, seine Vorgangsweise wurde von Hauser-Kritikern wie NR Carmen Gartelgruber oder der Imster Bezirksobfrau Nadja Benda unterstützt.
Gestern Abend suchte der Parteivorstand bei einer Geheimsitzung einen Weg aus der Krise. Die Situation war angespannt. So redselig die Funktionäre im Wahlkampf waren, so schweigsam gaben sie sich am Montag. Spätestens seit dem Wochenende stand jedoch fest, dass es im Herbst zur Hofübergabe kommen wird. Nach der Nationalratswahl soll voraussichtlich am 19. Oktober ein Landesparteitag stattfinden, bei dem Hauser nach neun Jahren an der Parteispitze nicht mehr kandidieren will. Vorbereitet wird der Parteitag von einer Reformkommission, die neue Strukturen für die Partei erarbeitet. Schließlich gibt es nicht nur in der Landespartei, sondern in allen Bezirken Handlungsbedarf.
Eine erste Änderung zeichnet sich in der Parteizentrale ab, der bisherige Landesgeschäftsführer Dieter Schilcher könnte ersetzt werden. Ob ein geschäftsführender Parteichef eingesetzt wird oder die Reformkommission all die offenen Fragen bis zum Herbst klären soll, darüber wurde ebenfalls debattiert. Zuletzt deutete jedoch alles darauf hin, dass Hauser bis zum Parteitag im Herbst die Landespartei alleine führen wird. Der von Strache forcierte Markus Abwerzger hat bereits Ende der Vorwoche abgesagt.
Vor der Sitzung wollte Hauser nichts sagen, danach ebenfalls nichts. Erst heute will sich der FPÖ-Chef zu gestrigen Sitzung und zur weiteren Vorgangsweise äußern. Als Chef des FPÖ-Landtagsklubs mit vier Abgeordneten wurde er bereits bestätigt. Seit 2010 ist Hauser auch Bürgermeister seiner Heimatgemeinde St. Jakob im Defereggen. Diese Dreifachfunktion gab immer wieder Anlass für Kritik, Hauser selbst will jetzt offenbar für eine geordnete Übergabe in der Partei sorgen.