Libyen

Tote bei Terroranschlag vor Spital im libyschen Bengasi

Libyens östliche Metropole Bengasi kommt nicht zur Ruhe. Nachdem sich die letzten Angriffe vor allem gegen Ausländer und Angehörige des Sicherheitsapparats richteten, traf es diesmal Zivilisten.

Benghazi – Bei der Explosion einer Autobombe vor einem Krankenhaus in Bengasi (Benghazi) sind mindestens drei Menschen getötet worden. Das sagte Innenminister Ashur Shuwail am Montag. In ersten Berichten war von 12 bis 15 Todesopfern die Rede gewesen. Augenzeugen in der libyschen Hafenstadt berichteten, die Opferzahl sei noch nicht festzustellen, da Menschen durch die Wucht der Explosion regelrecht in Stücke gerissen worden seien. Unter den Opfern sind den Angaben zufolge auch Kinder. Die Autobombe wurde auf dem Parkplatz der Klinik gezündet.

Ministerpräsident Ali Zeidan rief die Bürger in der östlichen Hafenstadt Bengasi über den Kurznachrichtendienst Twitter zu Blutspenden für die Verwundeten auf. Wütende Bürger organisierten in der Stadt eine spontane Demonstration, bei der sie die Regierung aufforderten, in ihrer Stadt für Sicherheit zu sorgen. Berichte über die Festnahme von zwei Verdächtigen wurden offiziell nicht bestätigt.

Im sozialen Netzwerk Facebook bekannte sich zwar eine Gruppe namens „Islamistische Front Derna“ zu dem Anschlag. Beobachter meldeten jedoch Zweifel an der Echtheit dieser Äußerungen an. Die östliche Stadt Derna ist eine Hochburg radikaler Islamisten.

Die Staatsmacht ist in Bengasi weitgehend abwesend. Die meisten öffentlichen Gebäude werden von sogenannten Revolutionsbrigaden bewacht. Diese unterstehen zwar fast alle formal der Armee oder dem Innenministerium. Obwohl sie von der Regierung Sold beziehen, liegt die Loyalität einiger dieser Brigaden weniger bei der Regierung, als dem Anführer der Brigade und ihren politischen Unterstützern.

Militante Islamisten hatten im September 2012 in Bengasi das US-Konsulat angegriffen. Sie töteten US-Botschafter Chris Stevens und drei weitere Amerikaner. Anschließend zogen fast alle westlichen Staaten ihre Diplomaten aus der Stadt ab, die im Februar 2011 zur Hauptstadt des Aufstandes gegen Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi geworden war. (dpa)