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Nach tödlicher Messerattacke in Wien: Alle Beteiligte in Haft

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Obwohl alle Beteiligten eines blutigen Streits, bei dem in der Nacht auf Samstag ein 25-Jähriger getötet worden war, in Haft sind, weiß man im Endeffekt nicht, wer die Angreifer und wer die Opfer waren.

Wien - Damit haben Kriminalisten auch nicht jeden Tag zu kämpfen: Obwohl alle Beteiligten eines blutigen Streits, bei dem in der Nacht auf Samstag ein 25-Jähriger getötet worden war, in Haft sind, weiß man im Endeffekt nicht, wer die Angreifer und wer die Opfer waren. Beide Gruppen von Indern im Alter von 19 bis 27 Jahren waren verfeindet, hatten sich am Telefon bedroht und waren schwer bewaffnet zu dem vereinbarten Treffen in der Nähe des Floridsdorfer Bahnhofs gekommen. Nun wollen sich alle nur verteidigt haben, hieß es heute, Montag, vonseiten der Polizei.

Zu den zwei „Opfern“, auch der 26-jährige Freund des Getöteten, der aufgrund einer Verletzung der Beckenarterie verblutete, erlitt einen Messerstich, hat sich noch ein weiterer Mann gesellt, dem damals die Flucht gelungen war. Diese Gruppe war schwerer bewaffnet - sie hatte zwei 20 bis 25 Zentimeter lange Messer dabei, die am Tatort blieben. Womit der „dritte Mann“ ausgerüstet war, ist noch unklar. Die vier angeblichen Angreifer hatten ebenfalls ein Messer dabei, das in ihrem Bus sichergestellt wurde, sowie lange Schraubenschlüssel und ein Drehkreuz.

Treffen auf der „Blutwiese“

Warum es zu der Auseinandersetzung kam, ist mittlerweile klar. Alle Beteiligten waren früher befreundet, teilweise kannten sie einander noch aus Indien. Doch man hatte sich offenbar zerstritten, was am Freitag bei einem Telefonat offenbar wieder zum Thema wurde. Beleidigungen, auch weiblicher Angehöriger, wurden ausgetauscht und ein Treffen auf der „Blutwiese“ vereinbart. Doch als man dort auftauchte, verhinderte ein Streifenwagen zunächst die ausgemachte Schlägerei. Die Männer fuhren jeweils heim, genehmigten sich noch Bier und machten sich einen neuen Treffpunkt in der Schöpfleuthnergasse aus.

Was dort geschah, darüber gibt es genau entgegengesetzte Aussagen. Jede der Gruppierungen will bereits an Ort und Stelle gewesen sein als die jeweils anderen in einer Art Rollkommando auf sie losgingen. Gleichlautend sind die Aussagen der Streithähne: Jeder will unbewaffnet gewesen und von einem mit einem Messer Bewaffneten attackiert worden sein. Beim Kampf um das eigene Leben habe man sich nur gewehrt und nichts von den anderen Kämpfen mitbekommen.

Auch der 19-Jährige, der zunächst als Haupttäter galt, will kein Messer dabei gehabt haben. „Es ist auch nicht so, dass ihn die drei anderen belasten“, so Polizeisprecher Thomas Keiblinger. (APA)