Bezirksjägermeister bläst nach einem Jahr das Halali

Wegen Meinungsverschiedenheiten mit Teilen des Landesvorstands tritt der Chef der Waidmänner im Bezirk, Julius Wiegele, zurück.

Von Michael Mader

Ebbs –Die Gräben zwischen dem Vorstand des Landesjagdverbands und Kufsteins Bezirksjägermeister Julius Wiegele waren auch bei der Aussprache am Montag in der Bezirkshauptmannschaft unüberwindbar.

„Ich lege meine Funktion wegen grundlegender Meinungsverschiedenheiten mit Teilen des Vorstands über die jagdliche Zukunft in Tirol zurück. Näher will ich darauf nicht eingehen“, stellt Wiegele kryptisch fest. Sein Entschluss stehe fest, am 18. Juni bei der Bezirksversammlung werde er zurücktreten und auch nicht mehr kandidieren. „Ich bin in Pension und so etwas macht man nur, wenn man dabei Freude hat. Dann bemüht man sich auch dementsprechend“, meint Wiegele. Die Freude scheint ihm jetzt nach nur etwas mehr als einem Jahr in seiner Funktion bereits vergangen zu sein.

Trotzdem wird es einen geordneten Übergang am 18. Juni geben. Bis dahin bleibt Wiegele Bezirksjägermeister. Ursprünglich hätte die Bezirksversammlung erst im Herbst stattfinden sollen, jetzt wurde sie kurzerhand vorverlegt.

Selbst ein Vermittlungsversuch von Bezirkshauptmann Christian Bidner nützte nichts: „Die Bezirkshauptmannschaft mischt sich grundsätzlich nicht in die Besetzung von Funktionen innerhalb des Tiroler Jägerverbandes ein. Nachdem mir an einem guten Einvernehmen zwischen der Behörde und dem Tiroler Jägerverband gelegen ist, habe ich am Montag zu einem klärenden Gespräch zwischen dem Landesjägermeister und dem Bezirksjägermeister eingeladen. Ich habe damit die Hoffnung verknüpft, dass ein Einvernehmen herstellbar ist. Ich musste aber feststellen, dass sich diese Hoffnung nicht erfüllt hat“, bedauert Bidner.

Wesentlich konkreter wird da schon der erst seit wenigen Monaten im Amt befindliche Landesjägermeister Anton Larcher: „Es geht nicht um grundlegende Meinungsverschiedenheiten über die jagdliche Zukunft in Tirol, sondern um den so genannten roten Punkt, mit dem Fehlabschüsse auf dem Trophäenanhänger gekennzeichnet werden.“

In ganz Tirol werde kontrolliert, ob in den Revieren, den Abschussplänen und den wildbiologischen Grundsätzen entsprechend gehandelt wurde. Bei Verstößen und Fehlabschüssen stünden der Behörde unterschiedliche Sanktionsmöglichkeiten zur Verfügung. Eine davon sei der rote Punkt. „Der Tiroler Jägerverband bekennt sich zu diesem Vorgehen und auch ich stehe dazu“, sagt Larcher.

Die Diskussion über den roten Punkt sei auch nicht neu, sondern es wäre laut Larcher bei der nächsten Vollversammlung ein Thema gewesen: „Ich sehe deshalb auch keine Meinungsverschiedenheiten, sondern die Ungeduld eines jagdlichen Funktionärs. Entscheidungen über die Bewertung von Trophäen sind keine, die in den Bezirken zu fällen sind, sondern aus meiner Sicht sind dies Entscheidungen des Vorstandes und der Vollversammlung des Tiroler Jägerverbands.“

Larcher nehme die Entscheidung von Wiegele, seine Funktion zurückzulegen, aber zur Kenntnis.

Nun hat der Landesjägermeister aus einem Dreier-Vorschlag einen Bezirksjägermeister zu bestellen. Dies sei üblicherweise jener Kandidat mit den meisten Stimmen der Bezirksversammlung.