US-Abtreibungsarzt wegen Mordes schuldig gesprochen
Nach Überzeugung der Geschworenen tötete der 72-jährige Arzt drei lebend geborene Babys mit einer Schere, in einem vierten Todesfall eines Neugeborenen wurde er freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft fordert die Todesstrafe.
New York - Ein Abtreibungsarzt ist in den USA wegen Mordes an drei Neugeborenen schuldig gesprochen worden. Ein Gericht in Philadelphia fällte das Urteil am Montag über den 72-Jährigen, dem nun die Todesstrafe droht. Richter Jeffrey Minehart setzte kommenden Dienstag als Termin an, ab dem über das Strafmaß verhandelt werden soll.
Nach Überzeugung der Geschworenen tötete der Arzt drei lebend geborene Babys mit einer Schere, in einem vierten Todesfall eines Neugeborenen wurde er freigesprochen. Einen weiteren Schuldspruch fällte die Jury nach zehntägiger Beratung wegen des Todes einer Schwangeren, an der der Arzt eine Abtreibung vorgenommen hatte. Sie erlitt eine Herzattacke, nachdem sie eine Überdosis bei der Anästhesie erhalten hatte.
Der Mediziner hatte nach Darstellung der Staatsanwaltschaft in seiner Praxis in Philadelphia im Bundesstaat Pennsylvania Abtreibungen im letzten Drittel der Schwangerschaft vorgenommen und die Föten brutal getötet. Neugeborenen, die lebend auf die Welt gekommen waren, stach er mit Scheren ins Rückenmark und tötete sie auf diese Weise. Der Angeklagte wies dies zurück und erklärte, alle Babys seien bei der Geburt bereits tot gewesen, nachdem er ein bestimmtes Medikament zur Abtreibung eingesetzt habe.
Praxis war „Beinhaus für Babys“
Die Zustände in der Praxis des 72-Jährigen, der im Jänner 2011 verhaftet worden war, waren von den Ermittlern als „abstoßend und schmutzig“ beschrieben worden. Sie berichteten von Uringeruch, Blutflecken auf dem Boden und auf Leintüchern, halb bewusstlosen Patientinnen. „Im Keller, in einem Gefrierschrank, in Gefäßen, Taschen und Plastikkrügen waren Überreste von Föten. Es war ein Beinhaus für Babys“, hieß es in dem Bericht der Grand Jury.
Das Strafmaß soll in der kommenden Woche bekannt gegeben werden. Die Staatsanwaltschaft fordert die Todesstrafe. (APA/AFP/dpa)