Wegen Islamisten: Nigeria erklärt Notstand in drei Provinzen
Durch die Angriffe der radikalislamischen Boko-Haram-Sekte sieht Präsident Goodluck Jonathan „die nationale Einheit“ Nigerias in Gefahr.
Abuja - Im Kampf gegen die radikalislamische Sekte Boko Haram hat Nigerias Präsident Goodluck Jonathan am Dienstag für drei Provinzen den Notstand erklärt. In einer Ansprache kündigte er die Entsendung von mehr Sicherheitskräften in die Regionen an, um die Islamisten aus ihren Verstecken herauszutreiben.
„Wir stehen einer ... Rebellion und einem Aufstand von terroristischen Gruppen gegenüber, die eine sehr ernste Gefahr für unsere nationale Einheit darstellen“, sagte Jonathan in einer Fernsehansprache.
Die Sekte verbreitet seit 2009 vor allem im muslimisch geprägten Norden Nigerias blutigen Terror und verübt immer wieder Anschläge unter anderem auf Kirchen, Polizeistationen und Lokale mit Alkoholausschank.
Erst Tage zuvor waren Dutzende Kämpfer von Boko Haram in Bussen und mit Maschinengewehren bestückten Lastern auf die Stadt Bama in der Provinz Borno vorgerückt. Bei Kämpfen starben 55 Menschen, die meisten davon Polizisten und Angehörige der Sicherheitskräfte.
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sollen bei Angriffen von Boko Haram oder Splittergruppen der Sekte seit 2009 mehr als 3.600 Menschen getötet worden sein. Der Name Boko Haram bedeutet in der örtlichen Hausa-Sprache so viel wie „westliche Bildung ist Sünde“. (APA/dpa/Reuters)