Gesellschaft

Erste PKK-Kämpfer nach Rückzug im Irak angekommen

Eine Woche nach dem offiziellen Beginn des Rückzuges der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) aus der Türkei haben die ersten Rebellen ein Lager der PKK im Nordirak erreicht. Die PKK-nahe Nachrichtenagentur Firat meldete, nach der Ankunft eines ersten PKK-Trupps am Dienstag seien am Mittwoch weitere 15 Rebellen mit ihren Waffen im Nordirak eingetroffen. Gefechte gab es aber nicht.

Wie türkische und kurdische Medien berichteten, wird der Abzug der PKK-Kämpfer von Drohnen der türkischen Armee beobachtet. Die Verlegung der insgesamt etwa 2.000 PKK-Kämpfer aus der Türkei in Lager der Rebellen im benachbarten Nordirak gilt als entscheidende Wegmarke bei den Bemühungen um ein Ende des Kurdenkonflikts, dem seit 1984 mehr als 40.000 Menschen zum Opfer fielen. Die türkische Regierung hat den abziehenden PKK-Kämpfern freies Geleit zugesichert.

Die Rebellen sollen sich in PKK-Stützpunkten im Nordirak sammeln. Über eine Entwaffnung der PKK-Einheiten und eine Auflösung der Kampfverbände der Rebellen nach Abschluss des Abzuges in einigen Monaten soll im Rahmen einer politischen Gesamtlösung des Kurdenkonflikts entschieden werden. Die kurdische Autonomiebehörde des Nordirak ist in die Bemühungen eingebunden. Die irakische Zentralregierung in Bagdad kritisiert den PKK-Rückzug dagegen als Verletzung der irakischen Souveränität. Allerdings hat Bagdad kaum Einfluss auf das irakische Kurdengebiet.

Der PKK-Abzug ist das Resultat der Friedensverhandlungen, bei denen der inhaftierte Rebellenchef Abdullah Öcalan und der türkische Geheimdienst MIT seit Dezember über Wege zur Beendigung des Kurdenkonflikts sprechen. Unklar ist bisher, welche politischen Zugeständnisse den Kurden im Gegenzug gemacht werden sollen. Die PKK und Kurdenpolitiker fordern die Verankerung politischer und kultureller Rechte der etwa 13 Millionen türkischen Kurden in einer neuen Verfassung für das Land.