Hochschaubahn der Gefühle endete für Scharner mit Abstieg

Wigan/London – Die vergangenen Tage waren eine Hochschaubahn der Gefühle - nicht nur für die Fans von Wigan Athletic, sondern auch für den früheren ÖFB-Teamspieler Paul Scharner. Drei Tage nach dem historischen Triumph im FA-Cup ist der Abstieg aus der englischen Fußball-Premier-League am Dienstag Realität geworden. Das bedeutungslose Heimspiel am Sonntag gegen Aston Villa dürfte zu Scharners zweitem Abschied aus Wigan werden. Der Niederösterreicher dürfte nach Ende seines Leihvertrages zum HSV zurückkehren.

Scharner hatte bereits von 2006 bis 2010 für Wigan gespielt, kurz vor Ende der Wintertransferzeit war er für ein halbes Jahr zurückgekehrt. Schon damals lagen die „Latics“ auf einem Abstiegsplatz, wirklich stabiler präsentierte sich die Defensive aber auch mit dem Österreicher nicht. 71 Tore hat der Scharner-Club eine Runde vor Schluss bereits erhalten - mehr als jedes andere Team. Den Abstieg besiegelte eine 1:4-Pleite bei Arsenal.

„Es tut mir so leid für die Fans, innerhalb von wenigen Tagen den schönsten und den schlechtesten Tag in der Geschichte des Vereins zu erleben“, erklärte Scharner auf Twitter. „Es ist sehr traurig, dass Wigan absteigt. Auf der anderen Seite sind der Club, der Präsident und die Stadt stark genug, um zurückzukommen.“

Er selbst dürfte dazu keinen Beitrag mehr leisten. Scharner hatte bereits vor seinem Kurzengagement im Winter erklärt, dass er im Sommer zum HSV zurückkehren und sich in der deutschen Bundesliga durchsetzen will. Dort hat der 33-Jährige noch einen Vertrag bis Sommer 2014. Sein erstes halbes Jahr bei den Hamburgern war allerdings kein glückliches. Im vergangenen Herbst kam Scharner in der Liga lediglich zu vier Kurzeinsätzen.

In Wigan war der Defensivspieler dagegen wieder eine fixe Größe. Seit seiner Verpflichtung spielte Scharner in allen 13 Ligaspielen in der Innenverteidigung durch. Trainer Roberto Martinez setzte auf seine Erfahrung im Abstiegskampf. Erstmals in seiner Karriere war dieser aber nicht von Erfolg gekrönt. Wigan war seit 2005 ununterbrochen in der Premier League, auch mit West Brom (2010-2012) hatte Scharner stets die Klasse gehalten.

Nach dem Österreicher könnte auch Martinez die „Latics“ mit Saisonende verlassen. Der 39-jährige Spanier wird als Nachfolger des zu Manchester United abwandernden David Moyes beim Tabellensechsten Everton gehandelt. Dank des ersten FA-Cup-Triumphs spielt zwar auch Wigan in der kommenden Saison in der Europa League. Für die Zweitklassigkeit ist das aber ein schwacher Trost. (APA)