US-Kampfdrohne

Neuer unsichtbarer Killer kann von Flugzeugträgern aus starten

Die X-47B ist die erste einer neuen Generation von unbemannten Stealth-Drohnen. Während US-Militärstrategen den erstmaligen Start von einem Flugzeugträger als Durchbruch feiern, üben Drohnen-Gegner heftige Kritik.

Washington - Die US-Marine hat erstmals erfolgreich den Einsatz der Großdrohne X-47B von einem Flugzeugträger aus getestet. Die experimentelle Kampfdrohne startete mithilfe eines Katapults vom atomgetriebenen Flugzeugträger „George H.W. Bush“. Nach mehreren Flugmanövern landete sie 65 Minuten später auf einem US-Fliegerhorst an der US-Ostküste. Das teilte der zuständige US-Vizeadmiral David Buss am Dienstag (Ortszeit) mit.

Die X-47B ist ein 11,6 Meter langes Experimentalflugzeug mit einer Spannweite von 18,9 Metern, die durch Falten halbiert werden kann. Das Tarnkappen-Flugzeug kann zwei Tonnen Bewaffnung tragen. Die „George H.W. Bush“ ist der erste Flugzeugträger, mit dessen Katapult ein unbemanntes Flugzeug gestartet wurde.

Ab 2014 soll die Kampfdrohne auf Flugzeugträgern im Pazifik eingesetzt werden. Mit der X-47B kann die US-Airforce künftig überall auf der Welt in relativ kurzer Zeit praktisch unsichtbar zuschlagen. Während die bisherigen Kampfdrohen der Typen „Predator“ und „Reaper“ aufgrund ihrer Langsamkeit für gegnerisches Radar relativ leicht aufzuspüren sind, wurde bei der neuen Drohne auch dieser Nachteil ausgebügelt.

Zukunft der Luftkriegsführung

Außerdem ist die maximale Zuladung bei der X-47B mit mehr als zwei Tonnen doppelt so groß wie bei der „Reaper“ und viermal so groß wie bei der „Predator“. Ihre Missionen soll die Stealth-Drohne vollautomatisch erfüllen können. Ein „Pilot“ könne vom Boden aus mehrere Drohnen gleichzeitig kontrollieren.

Militärexperten sehen in den unbemannten Tarnkappenbombern die Zukunft der Luftkriegsführung. Die Entwicklung von bemannten Kampfflugzeugen könnte ihnen zufolge bald der Vergangenheit angehören. Nicht zuletzt auch weil der neueste US-Kampfjet F-35 von Problemen geplagt wird und immense Kosten verursacht.

Enorme Reichweite

Strategisch bedeutsam macht die X-47B auch ihre immense Reichweite von rund 4000 Kilometern - damit kann sie doppelt so weite Strecken zurücklegen wie die F-35. Vor allem im Pazifikraum, der wieder verstärkt in den Fokus der US-Außenpolitik gerückt ist, sei die Reichweite laut Experten von großem Vorteil.

Der immer massivere Einsatz der unbemannten Killer sorgt aber auch für Proteste in den USA. Die Hemmschwelle für Angriffe würde sinken: In Gebieten in denen früher das Risiko für eine Attacke zu groß war, würden nun Drohnen eingesetzt. Dass die USA die Entwicklung immer weiter vorantreibe, veranlasse zudem auch andere Staaten dazu, Kampfdrohnen zu bauen, meinen Kritiker. (tt.com, dpa, spiegel.de)