Jugend macht Druck für Treffpunkt ohne Verbote

Landecker Sophie-Scholl-Haus samt Spielwiese ist heiß begehrt. Neues Konzept sieht pädagogische Nutzung vor, Aus für „beliebige Promillefeste“.

Von Helmut Wenzel

Landeck –„Es ist ein Platz, auf dem die Kinder spielen und laufen können, bis ihnen die Puste ausgeht. Etwas Vergleichbares gibt es im Stadtgebiet von Landeck nicht.“ So beschreibt Kindergartenleiterin Beatrix Stenico-Tamanini die „Pfadi-Au“, eine 1500 Quadratmeter große Wiese am Zusammenfluss von Sanna und Inn. Die Stadt hat sie aus Privatbesitz gepachtet und an die Pfadfindergruppe Landeck weiterverpachtet.

Das auf dem Gelände befindliche Blockhaus war eine nicht mehr benötigte Baubaracke. Pfadfinder haben sie abgetragen, 1990 konnte das „Sophie-Scholl-Haus“ eröffnet werden. Die Ära der aktiven Pfadfinderarbeit endete allerdings im Jahr 2008.

Altpfadfinder haben inzwischen eine neue Aktionsgruppe gegründet und ein Nutzungskonzept ausgearbeitet. Im Vordergrund soll die vorwiegend pädagogische Nutzung für alle Kinder und Jugendlichen aus Landeck sein, wie Koordinator Richard Triendl­ erklärte. Anzustreben sei eine ganzjährige Nutzung, wobei technische Adaptierungen im Haus und im Gelände nötig wären. Für „beliebige Promillefeste“ stehe die Au nicht mehr zur Verfügung.

Vereine, Gruppen und Institutionen haben Interesse an der Weiterentwicklung der „Pfadi-Au“ angemeldet – etwa das Jugendzentrum „Jump in“, Jungschar, vier Landecker Kindergärten, Jungschützen, das Eltern-Kind-Zentrum und die Ambulante Familienhilfe Tirol. Um alle Nutzungszeiten unter einen Hut zu bringen, soll laut Triendl ein interaktiver Benutzerkalender eingerichtet werden.

Exkursionen in freier Natur, Bewegung und Sport würden immer öfter von Eltern eingefordert, zeigte Stenico-Tamanini auf. Sie wies auch auf Anfragen für Abschlussfeste der Kindergarten-Pädagogen hin. Als Vision gilt eine von Planer GR Andreas Pfenniger vorgeschlagene Brücke zwischen dem Gelände und dem Pendlerparkplatz. Die Kosten sollen bei 200.000 Euro liegen.

Von der Stadtgemeinde erwartet die Aktionsgruppe bestmögliche Unterstützung für den Neustart. Bürgermeister Wolfgang Jörg begrüßt die neuen Ideen. Für ihn sind allerdings Fragen bezüglich Trägerkonstruktion und Finanzkonzept offen: „Die Prioritäten sind abzuklären, wir werden im Stadtrat und in den Ausschüssen beraten.“