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Hoffnungsflug nach Chicago

Fünfmal wöchentlich fliegen die Austrian Airlines ab Wien in die nordamerikanische Metropole Chicago. Der neue Langstreckenflug soll der Lufthansa-Tochter einen wichtigen Schub zur Expansion geben.

Von Cornelia Ritzer

Wien, Chicago –Es ist nicht das erste Mal, dass die Austrian Airlines die Stadt Chicago anfliegen. 2008 wurde die nordamerikanische Metropole am Lake Michigan aus dem Programm gestrichen, zuvor konnte auf der Strecke nicht genug Gewinn gemacht werden. Als am Freitag nun erstmals die um 9 Millionen Euro mit bequemeren Sitzen ausgestattete Boeing 767 in Richtung „Windy City“ abhob, wurde das von der Crew am Flughafen Wien stilecht im Blues-Brothers-Outfit zelebriert. Und auch AUA-Vorstand Karsten Benz freute sich. Er sei „zuversichtlich“, dass der fünfmal wöchentlich durchgeführte Nonstop-Flug von Wien nach Chicago dieses Mal ein Erfolg sein wird. „Auslastung und Buchungslage sind hervorragend“, sagt Benz und mahnt deshalb zur Eile beim Buchen.

Ein weiterer Grund, der den AUA-Vorstand an den Erfolg der neuen Destination glauben lässt, ist das Joint Venture zwischen United Airlines, Air Canada und der Lufthansa-Gruppe. Durch diese Zusammenarbeit erhofft man sich Unterstützung beim Vertrieb und Zugang zu Firmenkunden, außerdem sollen die AUA-Preise innerhalb des Joint Ventures nicht unterboten werden. Auch die United Airlines erwartet Rückenwind: „Unsere Partnerschaft wird unseren Kunden ein zusätzliches Tor zu Zielen in Zentral- und Osteuropa öffnen“, sagt Her­shel Kamen, United Senior Vice President.

Der Ausbau der Langstrecke ist nicht zufällig. „Im Moment ist das Verhältnis zwischen Kurz- und Langstrecke nicht ausbalanciert“, erklärt Benz. Seit 2006 gab es keine Expansion bei Langstrecken, dieses Potenzial wolle man nun nützen. Und dann soll das neue Produkt vor allem Begeisterung auslösen, so Benz weiter. Nicht nur bei den Kunden, es soll auch bei den Mitarbeitern „Vertrauen und Spirit“ wecken. Denn die neue Langstrecke sei auch ein Vertrauensbeweis der AUA-Mutter Lufthansa in die finanziell angeschlagene Tochter, die 2012 einen Betriebsverlust von 10,2 Mio. Euro einfuhr.

Die Erwartungen sind hoch. Für heuer wird ein Plus von 100.000 Passagieren angestrebt, ein Zuwachs von neun Prozent in der Langstrecke. Der Umsatz soll um 20 bis 25 Prozent steigen. Bei Erfolg soll der Expansionskurs weitergehen. Ein elftes Flugzeug – eine Boeing 777 – ist bereits bestellt, 2014 soll eine neue Destination dazukommen. Gleichzeitig warteten auf die Austrian „unangenehme Themen“, so AUA-Vorstand Benz. 2013 müssten neue Kollektivverträge verhandelt werden, auch die Frage der Ticketsteuer sei ungelöst. Außerdem schaue man natürlich immer, wie wirtschaftlich Strecken sind. Jüngstes Beispiel: Seit April gibt es keine Verbindung nach Altenrhein mehr.