Handy im Klassenzimmer

Handyverbot in der Schule fällt durch

Statt eines Verbots von Mobiltelefonen in der Schule fordern Tirols Verantwortliche einen sensiblen Umgang.

Von K. Zierl und C. Mair

Innsbruck –Gleich mehrere Wiener Schulen überlegen derzeit, ob sie Handys generell verbieten sollen. Tirols Landesschulratspräsident Hans Lintner hält von einem generellen Verbot nichts: „Das würde doch genau das Gegenteil bewirken.“ Vielmehr müsste man Lehrern und Schülern den richtigen Umgang mit den neuen Medien bzw. der neuen Situation vermitteln. „Wir haben dieses Thema mittlerweile in die Lehrerausbildung integriert. Auch die Schüler werden auf Gefahren, die mit der Verwendung von Smartphones einhergehen, hingewiesen“, betont der Landesschulratspräsident. „Außerdem kann jede Schule individuell festlegen, wie sie mit dem Thema Handy umgeht“, sagt Lintner. Die meisten hätten den Umgang mit den neuen Medien bereits „gut im Griff“.

Tirols Bildungslandesrätin Beate Palfrader weist darauf hin, dass die Verwendung von Mobiltelefonen während des Unterrichts ohnehin tabu ist: „Es ist im Rahmen der Schulordnung festgelegt, dass Gegenstände, die den Unterricht stören, nicht zulässig sind und bei Verstößen von den Lehrern abgenommen werden dürfen.“ Darüber hinaus hält die Bildungslandesrätin gewisse Einschränkungen durchaus für sinnvoll: „Zeitliche oder örtliche Eingrenzungen halte ich für gut.“ Ein Handyverbot sei indes nicht vernünftig: „Von generellen Verboten halte ich nicht sehr viel. Wichtiger wäre es, das Bewusstsein der Schüler für die Gefahren der neuen Medien auch im Unterricht zu schärfen.“ Und auch die Eltern sollten auf die veränderte Situation hingewiesen werden, betont Palfrader. „Schließlich haben diese neuen Medien längst Einzug in die Realität gefunden und sind – auch im späteren Berufsleben der Schüler – von großer Bedeutung“, sagt die Bildungslandesrätin.

Ein generelles Handyverbot hält auch die Tiroler Schülerunion für den falschen Weg. „Dass es im Unterricht ausgeschaltet ist, sollte klar sein. Aber in den Pausen muss die Handynutzung erlaubt bleiben“, sagt Landesobmann Florian Lang.

Statt eines Verbots regt Lang die verstärkte Integration moderner Smartphones und ihrer Programme (Apps) sowie neuer Medien im Unterricht an. Dazu zählten z. B. Wörterbücher oder eine Chemie-App, die das Periodensystem erklärt. „Natürlich ist der Umgang mit dem Handy zunächst Sache des Elternhauses, neue Medien sollten aber auch verstärkt Teil des Lehrplanes sein“, plädiert Lang dafür, die aktuelle Debatte für diese Diskussion zu nutzen.