Niemetz-Rettung scheint gelungen: Gläubiger stimmten Sanierung zu
Der Schwedenbombenhersteller muss bis 21. Mai mehr als 4,1 Mio. Euro auftreiben. Ein südamerikanischer Investor soll der Retter sein. Doch sollte die Sanierung platzen, wird sofort der Verkauf gestartet.
Wien - Die Rettung des schwer angeschlagenen Schwedenbombenherstellers Niemetz mit Sitz in Wien scheint nun doch noch gelungen zu sein. Die Gläubiger haben am Donnerstag den Sanierungsplan des insolventen Unternehmens abgesegnet. Angeboten wurde schließlich eine 95-prozentige Barquote, wie Roman Tabhaz vom Kreditschutzverband von 1870 (KSV) die APA informierte. Das Geld - mehr als 4,1 Mio. Euro - muss nun bis 21. Mai beim Masseverwalter eingelangt sein. Schaffen will Niemetz dies mit einem Investor aus Südamerika. Nähere Details über den Geldgeber, von dem bisher nicht die Rede war, waren den Gläubigervertretern zunächst nicht bekannt.
Zuletzt wurde vorrangig der heimische Investor Erhard Grossnigg mit seiner Austro-Holding als potenzieller Retter gehandelt. Dieser ist allerdings in letzter Minute abgesprungen. Für ihn dürfte sich der Einstieg bei Niemetz - die Rede war von einer 70-Prozent-Beteiligung - offenbar nicht gerechnet haben.
Der in Wien-Landstraße ansässige Traditionsbetrieb Niemetz kämpft seit Monaten ums Überleben. Anfang Februar wurde ein Sanierungsverfahren beantragt. Die Vorzeichen, dass die Rettung nun tatsächlich noch gelingt, stehen mit dem heutigen Gläubigervotum nicht allzu schlecht.
Sollten die angebotenen mehr als 4,1 Mio. Euro bis nächsten Dienstag, 21. Mai, nicht auf dem Treuhandkonto von Masseverwalter Stephan Riel sein, wird sofort der Verkauf gestartet. Dann hätte wohl der Tiroler Lebensmittelgroßhändler Interfood die besten Karten, so die Creditreform am Donnerstag in einer Aussendung.
Sofortiger Verkauf, wenn Sanierung platzt
Vorerst zeigten sich die Gläubiger aber hoffnungsfroh, dass die Gesellschafter die nötige Summe auftreiben können. Gestemmt werden soll diese - sie ist noch einmal deutlich höher als die in der Vorwoche geforderten 3,3 Mio. Euro - mithilfe eines nicht näher genannten Investors aus dem südamerikanischen Raum. Mehr Details über den potenziellen Geldgeber habe es bei der heutigen Sanierungstagsatzung am Wiener Handelsgericht nicht gegeben, hieß es vom Kreditschutzverband von 1870 (KSV) sowie vom Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) gegenüber der APA.
Sollte die Sanierung doch platzen, haben die Gesellschafter einem sofortigen Verkauf des Unternehmens zugestimmt. Die größten Chancen für den Zuschlag werden dabei dem in Hall in Tirol angesiedelten Lebensmittelgroßhändler Interfood eingeräumt. Das Unternehmen war bisher Höchstbieter im Fall einer Veräußerung und hatte ein verbindliches Angebot von 3,6 Mio. Euro gelegt. Der Betrag könnte aber auch noch nachgebessert werden, hieß es zuletzt.
Weiter im Rennen ist laut KSV auch noch die rumänische Meinl-Tochter Heidi Chocolat S.A., die für den Schwedenbombenhersteller rund drei Mio. Euro hinblättern will. Die Gläubiger wollen im Fall eines Verkaufs jedenfalls nicht schlechter aussteigen. „Mit einer 95-Prozent-Barquote kann auch in diesem Fall gerechnet werden“, so Daniela Fradinger-Gobec vom AKV zur APA. Manner und der Risikokapitalgeber GCP sind ebenfalls noch immer unter den Interessenten. Die Wiener Confiserie Heindl hatte sich indes schon vor Tagen aus finanziellen Gründen zurückgezogen.
Auch falls Niemetz die mehr als 4,1 Mio. Euro dank externer Hilfe auftreiben kann, sind die Gläubigervertreter offenbar von der mittel- und langfristigen Zukunft des Süßwarenbetriebs nicht zur Gänze überzeugt. „Ob die bisherigen Gesellschafter darüber hinaus auch über ein nachhaltiges Konzept für eine erfolgreiche Fortführung verfügen, bleibt zu hoffen“, meinte Creditreform-Geschäftsführer Gerhard Weinhofer in einer Aussendung. (APA)