Das Finale mit Favoriten aus dem Norden und Osten
Teilnehmer aus der skandinavischen Region und dem Osten haben beim Sangeswettbewerb am Samstag die größten Siegchancen.
Malmö, Wien – Das Paket ist geschnürt, wenn auch ohne Österreich: Die Riege jener 26 Länder, die am morgigen Samstagabend in der Malmö Arena vor knapp 12.000 Menschen antreten werden, um sich die Krone des 58. Eurovision Song Contest zu holen, steht. Je zehn Länder wurden in den beiden Halbfinals am Dienstag und Donnerstag gekürt, wobei Österreichs Hoffnung Natalia Kelly mit ihrem Song „Shine“ den Kürzeren zog. Hinzu kommen noch die sogenannten Big Five, also Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien, die als größte Nettozahler automatisch fürs Finale qualifiziert sind, sowie Gastgeber Schweden.
Dänin Emmelie de Forest Favoritin bei Buchmachern
Wenn man nach den Wettbüros geht, kommt Europas bestes Lied heuer entweder aus dem hohen Norden oder dem tiefen Osten. An der Spitze sehen die Gambler im Schnitt die Dänin Emmelie de Forest, deren Großvater angeblich ein uneheliches Kind von König Edward VII. war. Die 19-Jährige mit erotisch brechender Stimme wirbt mit nackten Füßen und Keltenflöte für ihren Song „Only Teardrops“. Dahinter folgt laut Wettern Norwegens Vertreterin Margaret Berger, die sich in „I feed you my love“ als kühle nordische Schönheit zu harten Beats inszeniert, wobei hinter ihr das Produzentenduo MachoPsycho steht, das unter anderem mit Pink erfolgreich war.
Finnlands Trashnummer „Marry me“ der Sängerin Krista Siegfrids findet ihre Auflösung darin, dass a la Madonna und Britney Spears eine der Brautjungfern geküsst wird - was die Wettbüros dennoch nur im Mittelfeld sehen. Der Hahn im Korb der nordischen Runde, Islands Rockersoftie Eythor Ingi, wird mit seiner melancholischen Ich-lebe-noch-Ballade „Eg a Lif“ hingegen auf den hinteren Plätzen verortet.
Aserbaidschans Farif Mammadov ist Ostfavorit
Die Ostfavoriten sind allen voran Aserbaidschans kleiner Beau Farid Mammadov mit seinem „Hold Me“ und die ukrainische Teilnehmerin Zlata Ognevich, die allerdings zu faul ist, um selbst auf die Bühne zu gehen und sich deshalb – geschmacklos auf den Faktor Freakshow setzend – vom 2,35 Meter großen Jusstudenten Igor Vovkovinskiy auf die Bühne tragen lässt. Mit prominenter Unterstützung im Hintergrund ist überdies Georgien mit von der Partie, hat sich das einzige Mann-Frau-Duo des Wettbewerbs, Sophie Gelovani und Nodi Tatishvili mit „Waterfall“, doch Thomas G:son geholt – den Komponisten des letztjährigen Siegersongs „Euphoria“.
80er-Jahre-Ikone Bonnie Tyler geht für Großbritannien ins Rennen
Auch die großen Fünf sind mehrheitlich so gut im Rennen wie schon lange nicht. Für Deutschland hat sich die Cascada-Sängerin Natalie Horler zwar nicht den Komponisten, doch aber die Melodie von „Euphoria“ geliehen, dabei aber in den vergangenen Tagen bei den verschiedenen Song-Contest-Locations in Malmö mit mächtiger Stimme und einem Talent zur Rampensau beeindruckt, womit ihr vordere Plätze zugetraut werden. Für Großbritannien wiederum geht die 80er-Jahre-Ikone Bonnie Tyler ins Rennen, wobei hinter der 61-jährigen Reibeisenstimme Desmond Child steht, der vor „Believe in me“ bereits für Stars wie Aerosmith oder Jon Bon Jovi gearbeitet hatte.
Italiens Liedermacher Marco Mengoni wird mit seiner rauen Stimme und dem Song „L‘Essenziale“ ebenso unter den Top-10 gesehen wie die niederländische Rockerin Anouk, die sich mit ihrem an den 70er Jahren geschulten Psychedelic-Popsong „Birds“ von der Konkurrenz abhebt und auf große Inszenierung verzichtet. Einzig Frankreichs Vertreterin Amandine Bourgeois und der spanischen Formation ESDM werden wenig Siegchancen zugetraut, was auch für den schwedischen Jüngling Robin Stjernberg gilt, der im Mittelfeld gesehen wird.
Die Startreihenfolge für das Song Contest-Finale am Samstag sehen Sie in der Fotostrecke.
Welches Land den Song Contest 2013 für sich entscheiden kann, können Sie am Samstag ab 21 Uhr im TT.com-Liveticker mitverfolgen. TT-Redakteurin Christiane Fasching kommentiert live aus Malmö.