Salzburger Innenstadtregelung wird erst nach Festspielzeit umgesetzt
Tempo 30 im verkehrsberuhigten Altstadtbereich und die Griesgasse wird Flanierzone. Der entsprechende Amtsbericht liegt Mitte Juni zur Beschlussfassung vor.
Salzburg - Die dauerhafte Verkehrsberuhigung in der Salzburger Altstadt mit einer Flanierzone in der Griesgasse wird nicht vor Beginn der Salzburger Festspiele im Sommer, sondern „spätestens im September“ umgesetzt. Das erklärte Baustadträtin Claudia Schmidt (V) gegenüber der APA. Im verkehrsberuhigten Bereich soll Tempo 30 verordnet werden. Mitte Juni wird Schmidt einen „Verkehrsplanungs-Amtsbericht“ vorlegen.
Ursprünglich hätte das neue Verkehrskonzept zu Sommerbeginn in Kraft treten sollen. Wegen der bestehenden Baustellen und der notwendigen Umbaumaßnahmen am Hanusch- und Museumsplatz sei die zweite Septemberhälfte ein sinnvoller Termin für den Projektstart, sagte Michael Handl, Leiter des Straßen- und Brückenamtes.
„Es ist auch Geld erforderlich, das wir noch nicht haben. Rund 400.000 Euro für den Straßenumbau und rund 200.000 Euro für den Stadtbus, für Oberleitungs- und Mastenverlegung. Unser Ziel ist es, dass nach dem Budgetgemeinderat am 2. Juli alle Entscheidungen da sind.“ Dann soll der Gemeinderat die neue Regelung beschließen.
Alljährliches Verkehrschaos
Um das alljährliche Verkehrschaos während der Sommermonate in den Griff zu bekommen, wurde im Vorjahr parallel zur „Schlechtwetterverordnung“, bei der Touristen auf Park&Ride-Plätze verwiesen werden, eine fünfwöchige „Mittagsregelung“ eingeführt. Diese sogenannte „Innenstadtsperre“ rief den Protest von Altstadtkaufleuten hervor, sie sprachen von knapp 3,5 Mio. Euro Umsatzeinbußen. Während der diesjährigen Festspielzeit darf der Individualverkehr wieder durch die Altstadt fahren, außer bei Regen. Dann leitet das Staumanagement den Urlauberverkehr auf die Sammelparkplätze um.
Im März 2013 hatten Verkehrsexperten mehrere Varianten für eine dauerhafte Verkehrslösung vorgelegt. Ein „Lenkungskreis“ einigte sich auf eine davon, die Variante 4. Weil Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) mit dem Konzept inhaltlich nicht einverstanden ist - er prognostiziert „zugestaute Straßen“ - entzog ihm Bürgermeister Heinz Schaden (S) die Federführung für die Umsetzung und übertrug sie der Baustadträtin.
Mitte dieser Woche hatte der „Lenkungskreis“ über die vorliegenden Verkehrssimulationen beraten. Es habe keine negativen Äußerungen zur Variante 4 gegeben, auch nicht vonseiten des Stadtbusses, sagte Handl. Die Baustadträtin gab sich „sehr hoffnungsvoll“, dass der Durchzugsverkehr in der Innenstadt „deutlich reduziert wird“ und in Zukunft nur mehr der Ziel- und Quellverkehr einfährt. Sie befürwortet deshalb die Variante 4, weil „kein Verkehrsteilnehmer von der Innenstadt ausgesperrt wird“.
Die Maßnahmen im Detail
Die geplante Lösung sieht vor, dass der Individualverkehr vom Neutor über den Anton-Neumayr-Platz und den Museums-Platz beim Haus der Natur auf den Franz-Josef-Kai geleitet wird. In der bisherigen Einbahnstraße am Kai wird dazu ein Gegenverkehrsbereich eingerichtet, der Hanuschplatz fußgängerfreundlicher gestaltet und die dortige Bushaltestelle ausgebaut. Eine Zufahrt zu den Altstadt-Garagen und zum Rot-Kreuz-Parkplatz ist weiterhin möglich.
In die Flanierzone Griesgasse dürfen nur mehr Linienbusse, Anrainer, Taxis, Lieferanten und Radfahrer einfahren. „Es wird in der Griesgasse eine Busspur, einen Ladezonenbereich, großzügige Fußgängerbereiche und künftig auch Schanigärten geben“, skizzierte der Leiter des Straßen- und Brückenamtes das Projekt.
Die Tempo 30-Zone soll den Karajanplatz, die Münzgasse, den Anton-Neumayr-Platz und den Museumsplatz umfassen. Geplant ist auch eine Verkehrsberuhigung am Müllnerhügel. Das Linksabbiegen von der Gaswerkgasse stadteinwärts soll nur mehr für Öffis, Anrainer, Taxis, Radfahrer und Lieferanten erlaubt sein.
Unklar ist noch, ob bei der Museumsdurchfahrt beim Franz-Josef-Kai eine Ampel installiert wird. Die Baustadträtin favorisiert eine Vorrangregelung. Ein Kreisverkehr ist kein Thema mehr. Um das Linksabbiegen der langen Gelenkbusse vom Kai zum Museumsplatz zu erleichtern, wird die Kreuzung verbreitert. Dafür soll der angrenzende Rot-Kreuz-Parkplatz um vier bis fünf Stellplätze (von insgesamt 102, Anm.) verkleinert werden. „Der Franz-Josef-Kai wird eine normale Gemeindestraße bleiben“, sagte Handl, dort werde nicht Tempo 30 verordnet. Die Kurzparkzone entlang des AVA-Hofes bleibt bestehen.
Über den Winter werde man beobachten, wie die neue Verkehrsregelung funktioniert, „dann kann man noch nachjustieren“, erklärte Handl. In zwei bis drei Jahren, wenn die Baustelle beim Sternbräu in der Griesgasse entfernt ist, soll die Gestaltungsphase der Flanierzone abgeschlossen sein. (APA)