Was Kindern im Garten gefällt
Gemüse und Beeren sind für Kinder besonders spannend, denn hier gibt es immer wieder Früchte, die man gleich vernaschen kann. Dabei sind süß und sauer die bevorzugten Geschmacksrichtungen bei Kindern.
Von Andrea Heistinger
Kinder lernen im Garten vieles, was sie fürs Leben brauchen können: Die Erfahrung, dass Gras nicht schneller wächst, wenn man daran zieht, kann man auch für andere Situationen im Leben brauchen. Ebenso, dass nicht alles auf einmal reif ist. Oder dass Leben langsam wachsen oder üppig wuchern bedeuten kann. Dass es Jahreszeiten gibt, die das Leben strukturieren können (statt dem Fernsehprogramm).
Oder dass wir nicht alleine im Garten – und auf der Welt – sind, sondern hier auch der eine oder andere Schmetterling, Igel oder sonst ein Tier wohnt. Kinder brauchen Gärten. Zum Herumtollen und Durchs-Gras-Laufen, zum Verstecken und Schätze-Finden, zum Käfer und anderes Getier und überhaupt immer wieder Neues-Entdecken, zum Matschen und Sand-Spielen oder zum Löcher-bis-zum-Mittelpunkt-der-Erde-Graben. Was Kinder dazu nicht brauchen, sind Kinder-Gärten, die aus fix und fertig ausgestatteten Gerätelandschaften bestehen, die nur auf eine vorgesehene Weise „bespielt“ werden können.
Gärten sind dann besondere Lebens- und Erlebensräume für Kinder, wenn sie sich immer wieder verändern und mit den Kindern mitwachsen. Wenn sie nie fertig und ein Ort sind, an dem es immer wieder Neues zu entdecken oder selbst zu bauen gibt.
Auch bei den meisten Arbeiten im Bio-Garten können Kinder einfach mit dabei sein. Alles, wo sie mit Erde oder groben Materialien hantieren können, ist besonders spannend. Egal ob es darum geht, einen Komposthaufen aufzuschichten, den reifen Kompost mit der Schaufel durch ein Sieb zu werfen oder die Beete zu lockern. Und meistens ebenso begeistert mit dabei sind Kinder beim Gießen und natürlich beim Ernten.
Gemüse- und Beerengärten sind für Kinder besonders spannend: Hier gibt es immer wieder etwas zu ernten oder gleich zu vernaschen (gerade sind bei uns die ersten Beeren – die Maibeeren – reif). Süß und sauer sind die beliebtesten Geschmacksrichtungen bei Kindern. Viele Kinder haben gerne ihr eigenes Beet, wo sie die Pflanzen säen oder setzen können. Und vor allem ernten können – und dies jederzeit und ohne jemanden zu fragen. Besonders spannend ist für Kinder alles, was sie selber pflegen können – und seien es nur drei Gemüsepflanzen. Wichtig ist, dass es ihre eigenen Pflanzen sind. Daher eignen sich auch noch so kleine Gärten, Balkone, Terrassen oder Schulgärten als „Kinder-Gärten“.
Besonders beliebte Kinder-Pflanzen kann man auch einfach zur Selbsternte für die Kinder freigeben: Wenn Kinder einfach so viel und wann sie wollen Gemüse und Beeren essen können, ist das wohl das Feinste, was man für Kinder tun kann. So lernen sie nebenbei, dass Gemüse, Obst und Kräuter einfach zum täglichen Speiseplan dazugehören. Und das in einer Lebensphase, wo die Essgewohnheiten für das ganze weitere Leben stark geprägt werden. Beliebte Pflanzen in diesen Gemüsebeeten sind alle Gemüse, die man frisch vernaschen kann: Erbsen, Cocktail- und Wildtomaten, die Mini-Gurke Melothria, Andenbeeren, Radieschen, verschiedene Blattgemüse, Früh- und Treibkarotten. Bei den Beeren sind ausnahmslos alle bei Kindern beliebt und zwar am besten direkt vom Strauch in den Mund: Monatserdbeeren tragen von Juni bis zu den ersten Frösten. Stachellose Brombeersorten eignen sich besonders, ebenso Himbeeren, Maibeeren, Stachelbeeren und Jostabeeren. Auch alle einjährigen Blumen, die große Samen haben, eignen sich für die ersten Garten-Experimente besonders gut: etwa Sonnenblumen, Ringelblumen, Duftwicken, Kapuzinerkresse, Bohnen und Prachtwinden.