Barbara Rosenkranz nimmt den Hut als Landeschefin der FPÖ-NÖ
Barbara Rosenkranz tritt nach zehn Jahren als Landeschefin der Niederösterreichischen Freiheitlichen zurück. Die Nachfolge will Walter Rosenkranz antreten.
St. Pölten – Das schwache Abschneiden der Niederösterreichischen Freiheitlichen bei der Landtagswahl am 3. März hat nun doch personelle Konsequenzen nach sich gezogen: Barbara Rosenkranz tritt nach zehn Jahren als Landesparteiobfrau zurück. Diese Entscheidung gab FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache am Freitag in einer Pressekonferenz in Langenlois bekannt. Die Führung der Landesgruppe wird wohl Abg. Walter Rosenkranz übernehmen. Der mit der scheidenden Obfrau nicht verwandte Mandatar kündigte neuerlich seine Kandidatur an.
Barbara Rosenkranz habe ihre Entscheidung am Donnerstagabend dem Bundesparteipräsidium mitgeteilt, berichtete Strache in Langenlois. Sie habe der FPÖ eine „Zerreißprobe ersparen“ wollen, begründete die nun scheidende Obfrau ihren Schritt. Außerdem gebe es mit der Nationalratswahl ein „gemeinsames Ziel“. Barbara Rosenkranz werde Nummer zwei auf der Landesliste (hinter Walter Rosenkranz) sein, so Strache. Sie selbst kündigte an, nach dem 29. September ins Parlament zurückzukehren.
Der Schritt der niederösterreichischen Obfrau sei eine „Entscheidung im Sinne der freiheitlichen Gesinnungsgemeinschaft“, sagte Strache. Beim Wechsel an der FPÖ-Landesspitze handle es sich um eine „gemeinsame Lösung“, um eine „gute Lösung“. Es gebe „keinen Sieger oder Verlierer“, nur die FPÖ als Gewinner.
„Wir wollen eine erfolgreiche Nationalratswahl schlagen, wir sind eine geschlossene Gruppe“, betonte Strache. Barbara Rosenkranz begründete ihre Entscheidung u.a. damit, dass ein Parteitag mit einer Kampfkandidatur „schwere Turbulenzen verursacht“ hätte.
Walter Rosenkranz will Nachfolge antreten
Walter Rosenkranz, der als Listenerster in Niederösterreich in den Nationalratswahlkampf gehen wird, kündigte in Langenlois an, dass er als Landesobmann kandidieren werde. Wenn er das Vertrauen der Delegierten erhalte, wolle er die Parteispitze „wesentlich breiter aufstellen“. „Es geht um die Nationalratswahl“, betonte auch der Mandatar. In weiterer Folge seien die Gemeinderatswahlen 2015 in Niederösterreich im Fokus.
Barbara Rosenkranz wird ihren Rücktritt als Landesobfrau am Freitag kommender Woche auch dem Landesvorstand zur Kenntnis bringen. In der Folge wird ein außerordentlicher Parteitag ausgeschrieben, der binnen 14 Tagen - und somit im Juni - stattzufinden hat. Dabei wird der neue Chef der Landesgruppe gewählt.
Die NÖ Freiheitlichen hatten am 3. März 2,26 Prozentpunkte im Vergleich mit der Landtagswahl 2008 eingebüßt, zwei ihrer sechs Mandate und auch den Sitz in der Landesregierung, den Barbara Rosenkranz innehatte, verloren. Als Folge des Abschneidens war zunehmend Kritik an der Landesobfrau laut geworden, die jedoch noch zu Wochenbeginn feststellte, dass es einen Wechsel an der Spitze nicht ohne - außerordentlichen - Landesparteitag geben werde. Sie würde sich einer Kampfabstimmung stellen, so Barbara Rosenkranz am Montag.
Am Mittwoch wurde aus Kreisen der Landespartei bekannt, dass der Obfrau bereits „bis zu 60 Prozent“ der etwa 380 Parteitagsdelegierten „schriftlich das Misstrauen aussprechen“ würden. Ein entsprechendes „Packerl“ sollte in der Vorstandssitzung kommende Woche vorgelegt werden. Walter Rosenkranz bestätigte am Donnerstag, dass er als Landesobmann zur Verfügung stehe. Strache habe ihn „grundsätzlich“ gefragt, ob er sich der Wahl stellen würde: „Ich habe ihm zugesagt, ich bin bereit“, so der Mandatar zur APA.
ÖVP: „Genauso ein Sauhaufen wie die Stronach-Truppe“
Die FPÖ in Niederösterreich sei „mittlerweile genauso ein Sauhaufen wie die Stronach-Truppe“, reagierte Landesgeschäftsführer Gerhard Karner (ÖVP). Es werde nur mehr um Gagen gestritten und um Posten geschachert. „Die internen Grabenkämpfe gehen munter weiter.“ (APA)