Innenpolitik

ÖH-Wahl: Sieger sehen anders aus

Grund zum Feiern haben nach der ÖH-Wahl die Wenigsten: Die GRAS ist klarer Verlierer, die AG kam mit einem blauen Auge davon und der VSStÖ stagniert. Eine schwarze Wahlnacht erlebten die blauen Studenten.

Wien – Sieger sehen anders aus: Mit den Ergebnissen der Wahlen zur Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) kann eigentlich keine der großen Fraktionen wirklich zufrieden sein. Klarer Verlierer sind die Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS), sie verlieren drei ihrer 14 Mandate in der Bundesvertretung (BV), dem österreichweiten Studentenparlament.

Darüber hinaus verlor die GRAS ihren Status als stimmenstärkste Fraktion an der größten Uni des Landes: An der Uni Wien, wo die von ihr geführte linke Koalition mit dem Verband Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ) und dem Kommunistischen StudentInnenverband-Linke Liste (KSV-LiLi) für das Finanzdebakel des Studibeisl „Cafe Rosa“ verantwortlich zeichnet, sackte sie von 31 auf 22 Prozent und verlor 2000 ihrer rund 5500 Stimmen. Auch an der Technischen Universität (TU) Wien verlor sie ein BV-Mandat. Beim Gesamtergebnis setzte es ein Minus von drei Prozentpunkten, das ist der größte Rückgang von allen Fraktionen. Ein guter Boden für die Grünen bleibt dagegen Salzburg: Nach dem Plus bei der Landtagswahl erzielten die Grünen Studenten auch bei der ÖH-Wahl an der Uni Salzburg einen starken Zuwachs von 32 auf 41 Prozent.

Auch die VP-nahe AktionsGemeinschaft (AG) hat schon intensiver gefeiert: Insgesamt kommt sie auf 21 Sitze in der Bundesvertretung, nachdem sich die aus ihr hervorgegangene Medizinerunion an der Medizin-Uni Innsbruck aus dem AG-Klub herausreklamiert hat. Arg gerupft wurde die AG etwa an der Medizin-Uni Wien, wo ihr Ableger, die Medizinerunion, von 65 auf 30 Prozent der Stimmen abstürzte und neben einem BV-Mandat auch gleich die Mehrheit an der Universitätsvertretung an die erstmals am Standort antretenden Fachschaftslisten verlor. Da andere Hochburgen wie die Wirtschaftsuniversität oder die Uni Innsbruck aber knapp gehalten und auch vereinzelt - wie an der Uni Linz und der Veterinärmedizin - starke Zugewinne verzeichnet wurden, kam die AG mit einem blauen Auge davon. Insgesamt bleibt sie mit 27 Prozent mit Abstand stimmenstärkste Fraktion, von einer Mehrheit in der BV, für die etwas mehr als 50 Sitze nötig sind, ist sie aber wie bisher weit entfernt.

Der VSStÖ kann sich immerhin über einen Machtzuwachs innerhalb des linken Lagers freuen: Insgesamt haben die roten Studenten die GRAS stimmenmäßig überholt. Seinen BV-Mandatsstand von zwölf Sitzen kann der VSStÖ aber trotzdem nur halten, mit insgesamt 17 Prozent stagniert die Fraktion auch stimmenmäßig.

RFS verlor an allen Unis

Eine schwarze Wahlnacht erlebten die blauen Studenten. Der Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) musste an allen Unis, an denen er antrat, Stimmenverluste gegenüber der vergangenen Wahl 2011 hinnehmen. Insgesamt büßte der RFS mehr als ein Viertel seiner zuletzt 2000 Stimmen ein, fiel von drei auf zwei Prozent und wurde von den erstmals antretenden Unipiraten sowie dem KP-kritischen Kommunistischen StudentInnenverband (KSV) überflügelt.

Am ehesten als Sieger fühlen können sich die Fachschaftslisten (FLÖ): Sie konnten ihren BV-Mandatsstand von 15 auf 17 Sitze steigern. Von ihrem Wahlziel, die mandatsstärkste Fraktion zu werden, sind sie aber meilenweit entfernt.

Die Jungen Liberalen kommen auf ein deutliches Plus bei den Stimmen und auf sechs Prozent (2011: vier Prozent). Ihre drei Mandate konnten sie aber lediglich halten. (APA)