Bühne

Hochgeistige Rauchzeichen

Innsbruck – Zunächst die obligatorische Warnung: Rauchen ist ungesund. Und: Vom übermäßigen Genuss alkoholhaltiger Getränke muss mit Blick a...

Innsbruck –Zunächst die obligatorische Warnung: Rauchen ist ungesund. Und: Vom übermäßigen Genuss alkoholhaltiger Getränke muss mit Blick auf die körperliche und geistige Gesundheit ebenfalls abgeraten werden. Kurz: Rauchen und saufen sind gefährlich, wer sich diesem Risiko aussetzt, ist selbst schuld.

So weit, so richtig, doch nun zum Wesentlichen: In Innsbrucks vielleicht stilvollster Raucherkammer, dem Fumoir des Treibhauses, wird weitergequalmt, nicht nur von trinkfreudigen Gästen, sondern auch von den Schauspielern Johannes Nikolussi und Ute Heidorn, die unter dem Motto „rumrauchen“ ein abgründiges Loblied auf ihre Laster singen. Das Setting (Ausstattung: Esther Frommann) erinnert an Jim Jarmuschs „Coffee and Cigarettes“, nur dass hier kein Koffein für Inspiration sorgt, sondern Hochprozentiges. Bei reichlich Rum wird Existenzialistisches erörtert, die alltägliche Banalität auf ihre Haltbarkeit abgeklopft – und, ganz nebenbei, eine kleine Kulturgeschichte von Alkohol und Tabak präsentiert. Man erfährt Wissenswertes und Abseitiges über den Champagner-Verfechter Schiller und den vermeintlichen Abstinenzler Goethe, erhält Tipps für beschwerliche Heimwege („langsam gehen, nicht atmen“) und die Gefahren des Schluckaufs.

Dazwischen präsentieren die zwei kettenrauchenden Schluckspechte eigenwillige Variationen hochgeistiger Hymnen, wie Herbert Grönemeyers „Alkohol“, „Kein Alkohol ist auch keine Lösung“ von den Toten Hosen oder Country Joes nikotinschwangeres „Don’t bogart that joint“. Begleitet werden Nikolussi und Heidorn dabei von Wolfgang Peer am Akkordeon. Ein augenzwinkernder Abgesang auf Suff und blauen Dunst, der süchtig machen könnte. (jole)