Tiwag verhandelt mit weiterem US-Investor über Ausstieg aus Cross-Border-Leasing
Die Tiwag verhandelt mit einem US-Investor über ein einvernehmliches Ende des Crossborder-Leasing-Vertrages. Im Sommer soll es Ergebnisse geben.
Innsbruck – Der Tiroler Energieversorger Tiwag verhandelt mit einem weiteren US-Investor über den Ausstieg aus einem Crossborder-Leasing-Geschäft. Es wäre die zweite jener vielkritisierter Transaktionen, die in den Jahren 2001 bis 2003 von der Tiwag abgeschlossen wurden, die damit rückgängig gemacht wird.
Kraftwerke und Teile des Stromverteilnetzes wurden im Zuge dieser CBL-Geschäfte damals an US-Investoren verkauft und zurückgeleast. Dabei nützte man eine Lücke in der US-Steuergesetzgebung - die das Leasinggeschäft als Kauf wertete-, die den Investoren half Steuern zu sparen.
Diese Investoren wiederum beteiligten den Leasingnehmer an der Steuerersparnis – und lockten Unternehmen in ganz Europa mit Prämien in Form von Bargeldbeträgen in Millionenhöhe in solche kreativen Finanzierungsformen. Die Tiwag erhielt einen Barwertvorteil in Höhe von etwa 200 Millionen Euro. Das Volumen der Transaktionen betrug rund 3 Milliarden Dollar (2,33 Mrd. Euro).
Inzwischen wurde die Steuerlücke in den USA aber vom Gesetzgeber geschlossen. CBL ist damit bei weitem nicht mehr so lukrativ wie in den Jahren von 1990 bis 2003.
„Intensive Verhandlungen“
„Derzeit steht die Tiwag in intensiven Verhandlungen mit einem weiteren US-Investor über ein einvernehmliches Ausscheiden aus anderen CBL-Transaktionen. Der Aufsichtsrat der Tiwag wurde heute über den Verhandlungsstand informiert, hat diesen zustimmend zur Kenntnis genommen und den Vorstand ermächtigt, die Verhandlungen weiterzuführen und zu einem wirtschaftlich erfolgreichen Abschluss zu bringen“, informierte das Landesunternehmen am heutigen Freitag über die bereits laufenden Gespräche mit dem Ziel den CBL-Vertrag einvernehmlich aufzulösen.
Gleichzeitig betonte die Tiwag im Zusammenhang mit CBL-Geschäften erneut, dass es „Vertraulichkeitsverpflichtungen“ gebe und damit weitere Informationen nicht zu erwarten sind.
Lediglich darauf, dass es zu einem Verhandlungsabschluss im Sommer kommen soll, legte sich die Tiwag fest. Welche Kosten auf den Energieversorger durch die Auflösung des Geschäftes zukommen könnten ist unklar, betonte aber: „Bereits im Jahr 2010 beendete die Tiwag eine CBL-Transaktion betreffend Teile des Stromverteilnetzes. Nach der Auflösung verblieb Tiwag der größte Teil der ihr bei Transaktionsabschluss zugeflossenen Mittel.“
(tt.com)