Radioaktiver Alarm im Uni-Gebäude
Das alte Chemiegebäude wurde nach erhöhten Strahlungswerten gestern gesperrt. Auch ein Mitarbeiter soll verstrahlt sein.
Von Thomas Hörmann
Innsbruck –„In einem der leerstehenden Räume der Alten Chemie wurden nun leicht erhöhte Werte radioaktiver Strahlung festgestellt.“ So lautet der Kernsatz einer brisanten Meldung, mit der die Innsbrucker Uni am Freitag die Öffentlichkeit informierte. „Für die Allgemeinheit besteht bzw. bestand keine Gefährdung.“
Wie Vizerektorin Anke Bockreis versichert, seien die erhöhten Werte bei Messungen im Rahmen der fast abgeschlossenen Übersiedlung ins neue Gebäude festgestellt worden.
Wie TT-Recherchen ergaben, dürfte aber auch zumindest ein Mitarbeiter betroffen sein. So soll ein Schnelltest ergeben haben, dass der Urin des Mannes eine strahlende Substanz enthält. Bei dieser Substanz dürfte es sich um den Alpha-Strahler Americium 241 handeln, vergleichbar mit Plutonium. Bockreis wollte das Testergebnis nicht bestätigen. „Es stimmt, dass die Mitarbeiter untersucht werden, ein Ergebnis liegt allerdings noch nicht vor.“
Stichwort Americium: Diese Substanz war Anfang Mai auch für einen Strahlenunfall in Seibersdorf verantwortlich. Zwei Mitarbeiter des Nuklearzentrums in Niederösterreich waren einer erhöhten Strahlungsdosis ausgesetzt.
Der Grund war angeblich falsch deklarierter radioaktiver Müll, der Americium enthielt. Americium, das von der Alten Chemie in Innsbruck gekommen sein soll.
Einen Zusammenhang zwischen den radioaktiven Zwischenfällen in Innsbruck und Seibersdorf will Bockreis nicht bestätigen. „Die Sache wird untersucht. Aber wir haben noch keine Ergebnisse vorliegen.“
Vizebürgermeister Christoph Kaufmann betont, dass keine Gefahr für die Öffentlichkeit bestehe: „Aber der Abbruch des Hauses dürfte deutlich teurer werden.“