Krawalle in Ägypten

Kämpfe zwischen Muslimen und Christen in Ägypten - Ein Toter

In Alexandria wurde bei Kämpfen zwischen Muslimen und Christen ein Mensch getötet. In Kairo kam es indes nach einer Demonstration gegen Präsident Mursi zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Jugendlichen.

Alexandria - Den regierenden Islamisten in Ägypten entgleitet zusehends die Kontrolle. In der Nacht zum Samstag starb ein koptischer Christ in der Hafenstadt Alexandria, nachdem ein persönlicher Streit zwischen zwei jungen Männern in eine Massenschlägerei zwischen Christen und Muslimen ausgeartet war. In Kairo kam es indes nach einer Demonstration gegen Präsident Mursi zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Jugendlichen.

Die Kämpfe in Alexandria brachen vor einer koptischen Kirche am späten Freitagabend aus. Ein Streit zwischen zwei jungen Männern habe sich zu einer Familienfehde ausgeweitet, die dann die Ausschreitungen im Westen der Stadt ausgelöst hätten. Nach Angaben lokaler Medien wurden zwei mutmaßliche Aufrührer festgenommen.

Die Kämpfe hielten Sicherheitskreisen zufolge zwei Stunden an, bevor die Polizei sie beenden konnte. Acht Menschen seien festgenommen worden.

Ausschreitungen nach Anti-Mursi-Demonstration in Kairo

In Kairo ist es nach einer Demonstration gegen Präsident Mohammed Mursi zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Jugendlichen gekommen. Die Einsatzkräfte reagierten einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Mena zufolge mit dem Einsatz von Tränengas, als die Gruppe sie mit Brandsätzen und Steinen beworfen habe. Mehrere Menschen seien festgenommen worden.

An der Demonstration am Freitag hatten mehrere Tausend Menschen teilgenommen. Es waren jedoch längst nicht so viele, wie bei den Protesten vor einigen Monaten, die anlässlich des zweiten Jahrestags der Revolution und des Sturzes des langjährigen Machthabers Hosni Mubarak ausbrachen.

Die Proteste richten sich gegen Mubaraks islamistischen Nachfolger Mursi und die Muslimbrüder, denen die Demonstranten vorwerfen, die Ideale der Revolution zu verraten. Auf der Kundgebung am Freitag wurden Unterschriften für eine Petition gesammelt, die die Absetzung Mursis und vorgezogene Wahlen fordert. Nach Angaben der Organisatoren wurde der Aufruf bereits zwei Millionen Mal unterzeichnet.

Aufgerufen zu der Demonstration gegen Mursi und die islamistische Muslimbruderschaft hatten die oppositionelle Al-Dastur-Partei und die Bewegung 6. April. Diese hatte eine führende Rolle bei den Protesten gespielt, die im Februar 2011 zum Sturz des langjährigen Machthabers Mubarak führten. (APA/Reuters/AFP/dpa)